Libyen: Dutzende Tote bei Angriff auf Migrantenlager

Libyen: Dutzende Tote bei Angriff auf Migrantenlager
Von su mit dpa
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Bei einem mutmaßlichen Luftangriff auf ein mit afrikanischen Migranten überfülltes Lager bei der libyschen Hauptstadt Tripolis sind laut UN mindestens 44 Menschen getötet und etwa 130 verletzt worden. Die international anerkannte Regierung machte die Truppen von General Chalifa Haftar verantwortlich

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Bei einem mutmaßlichen Luftangriff auf ein mit afrikanischen Migranten überfülltes Lager nahe der libyschen Hauptstadt Tripolis sind nach UN-Angaben mindestens 44 Menschen getötet und etwa 130 verletzt worden. Die Attacke habe in der Nacht zum Mittwoch den Vorort Tadschura getroffen, sagte der Sprecher der libyschen Notfalldienste, Osama Ali.

Die international anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch machte die Truppen des Generals Chalifa Haftar für die Attacke verantwortlich – es wäre tödlichste Angriff seit Beginn der im April angeordneten Offensive des Generals auf Tripolis.

TRANSITLAND LIBYEN

Sprecher Charlie Yaxley des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sagte, es könne nicht bestätigt werden, wer das Zentrum angegriffen habe, in dem sich rund 600 Menschen aufhielten. In einem Tweet forderte die Organisation mit Sitz in Genf "eine vollständige und unabhängige Untersuchung, um festzustellen, wer verantwortlich war, und diese Personen zur Rechenschaft zu ziehen."

Bei den jüngsten Kämpfen in Libyen waren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis Anfang Mai mindestens 432 Menschen getötet worden.

© Wikipedia: hellgrün: Gebiete unter Kontrolle der Übergangsregierung Fajis al-Sarradsch (April 2019)

UNHCR FORDERT AUFKLÄRUNG

Libyen ist ein Transitland für Tausende von Migrantinnen und Migranten. In dem Transitland sitzen Migranten unter Bedingungen fest, die von internationalen Organisationen als menschenunwürdig kritisiert werden. Missbrauch ist weit verbreitet. Wegen der menschenunwürdigen Umstände entscheiden sich jedes Jahr zwhntausende der geretteten oder festgenommenen Migranten für eine Rückkehr in die Heimat, so das freiwillige Rückkehrprogramm der Internationalen Organisation für Migration (IOM).

Seit dem Sturz von Machthaber Muammar al-Gaddafi (2011) ist das Land zwischen rivalisierenden Mächten im Osten und Westen gespalten. Sie werden jeweils von Milizen und anderen bewaffneten Gruppen gestützt.

Haftar hat in den vergangenen Jahren etwa gegen islamistische Extremisten gekämpft, um nach eigenen Angaben Stabilität zurück in das nordafrikanische Land zu bringen. Seine Gegner kritisieren ihn aber als aufstrebenden Autokraten, der das Land kontrollieren wolle wie einst Diktator Gaddafi.

su

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