Russische Raketenabwehr im Natoland Türkei

Ein explosiver Konflikt zwischen der Türkei und den USA steuert auf seinen Höhepunkt zu: Die ersten Lieferungen des russischen Raketenabwehrsystems S-400 sind in Ankara angekommen. Damit drohen der Türkei US-Sanktionen, die der ohnehin fragilen Wirtschaft des Landes einen weiteren Tiefschlag versetzen könnten.
Die US-Regierung ist strikt gegen den Einsatz der S-400 in der Türkei. Sie befürchtet unter anderem, dass Russland über die empfindlichen Radare des Systems den neuen amerikanischen F-35-Jet ausspionieren könnte. Die Türkei ist Partner beim Bau in den USA und soll um die 100 Stück bekommen.
Die Türkei betont, sie brauche eine eigene Raketenabwehr - gegen Bedrohungen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien, aber auch aus dem Inneren. Seit dem Putschversuch von 2016 ist sie extrem auf Sicherheit fokussiert.
Wirtschaftswissenschaftler Ugur Demir in Istanbul meint, die Türkei tue sich mit dem Kauf der Raketenabwehr keinen Gefallen: "Erdogan hatte seine größten Erfolge auf dem wirtschaftlichen Sektor. Sich solche Probleme aufzuhalsen, das wird schwierig für seine politische Zukunft."
Es sind unterschiedliche Strafen im Gespräch. Zum einen will das Pentagon die Türkei aus dem F-35-Programm werfen.