Mord an Touristinnen: Drei Todesstrafen - 20 Jahre Haft für Schweizer

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Nach dem grausamen Mord von zwei Rucksack-Touristinnen aus Norwegen und Dänemark im Dezember 2018 hat ein Gericht in Salé drei Männer zum Tode verurteilt. Die Todesstrafe wird in Marokko zwar verhängt, in der Regel aber nicht ausgeführt.
Ein 25-Jähriger mit Schweizer und spanischer Staatsangehörigkeit erhielt für seine Beteiligung an der offenbar islamistisch motivierten Tat eine Haftstrafe von 20 Jahren.
Angeklagt waren insgesamt 24 Verdächtige, die der radikalislamischen Szene angehören sollen. Die anderen Angeklagten bekamen Freiheitsstrafen zwischen fünf und 30 Jahren.
Die drei Hauptverdächtigen hatten den Mord an den Studentinnen gestanden, der Schweizer beteuerte aber seine Unschuld. Er wurde wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilt, weil er den Tätern den Umgang mit Waffen und das Verschicken verschlüsselter Nachrichten beigebracht haben soll.
Die beiden jungen Frauen - eine 24 Jahre alte Dänin und eine 28-jährige Norwegerin - hatten im Nationalpark Toubkal unweit von Marrakesch vor einer Wandertour gezeltet und waren enthauptet worden.
In einem nach dem Mord verbreiteten Video hatten die mutmaßlichen Täter dem Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, die Treue geschworen. Ein weiteres Video zeigte die Enthauptung eines der beiden Opfer.
Auch die Mutter der getöteten Dänin hatte die Todesstrafe gefordert, diese wäre am gerechtesten.
Der Mord hatte in Marokko Entsetzen ausgelöst, viele Marokkaner hielten Mahnwachen für die Opfer ab.
Viele Trekking-Touristen kehren trotz der Morde in den Atlas zurück.