"Alan Kurdi" nimmt Kurs auf Lampedusa, Salvini wütet

Gestern vor Libyens Küste: Helfer der deutschen NGO „Sea-Eye“ retten 40 Menschen aus Seenot, darunter Kinder, Schwangere und Verletzte. Nun steuern sie an Bord der „Alan Kurdi“ auf Lampedusa zu. Doch kurz vor der Insel werden sie stoppen. Denn Rom hat ihnen die Einfahrt in italienische Gewässer verboten, droht mit hohen Geldstrafen.
"Wir wollen keinen Kampf mit Salvini"
"Wir wollen uns nicht mit Innenminister Matteo Salvini anlegen, keinen persönlichen Kampf mit ihm führen“, sagt Carlotta Weibl von „Sea-Eye“. „Für uns ist es wichtig, die Menschen in Sicherheit zu bringen, an einen Ort, wo sie bleiben können. Wir fahren deshalb trotzdem Richtung Lampedusa, denn es ist der nächste sichere Hafen. Vor der Insel warten wir dann auf weitere Anweisungen der Seerettungsleitstellen."
Während sich Salvini querstellt, hat Libyens Küstenwache vergangene Nacht die Einfahrt in den Hafen Tripolis angeboten. Für die „Sea-Eye“ jedoch keine Option: In dem nordafrikanischen Land tobt ein Bürgerkrieg, in den Flüchtlingscamps sind Folter und Misshandlungen Alltag. Salvini twitterte darauf: „Der deutschen NGO sind die internationalen Behörden wurst."
Wieder tagelanges Gezerre?
Euronews-Korrespondentin Giorgia Orlandi erklärt: „Der Fall ähnelt dem der "Gregoretti". Tagelang mussten Flüchtlinge auf dem Schiff der italienischen Küstenwache ausharren – bis geklärt war, welche EU-Länder die Menschen aufnehmen. Die Besatzung der ‚Alan Kurdi‘ hat nicht vor, sich mit Salvini anzulegen, sich seinem Einfahrtsverbot zu widersetzen.“