Insekten als Lebensmittel der Zukunft?

Sind Insekten unser Grundnahrungsmittel von übermorgen? Dänische Unternehmer sind genau davon überzeugt. In ihrer Insektenfabrik bei Horsens an der Ostküste Jütlands wollen sie dafür sorgen, dass Raupen und Fliegen bald auf dänischen Tellern landen.
Es sieht wie Haferbrei aus, meint Carsten Lind Petersen, Geschäftsführer der Enorm Biofactory, nur dass sich etwas bewege. In einer Box zeigt er die Larven vor der Verarbeitung, 10.000 Stück. Am Ende werden daraus drei Produkte: getrocknete Insekten, ein Öl, das als Futtermittel verwendet werden kann, und ein Mehl, das zum Beispiel in Insektenchips landet.
Im Interview mit Danmarks Radio erklärt Petersen sein Geschäftsmodell: "Allein die Tatsache, dass man etwas mit einem geringen Wert zu etwas Höherwertigerem aufbereitet, ergibt schon mal Sinn. Aber auch in Sachen Umwelt und CO2 ist es ein guter Gedanke. Es ist einfach eine Win-win-Situation."
Zukünftig will das Unternehmen mehr als eine halbe Milliarde Raupen verarbeiten – täglich. Dahinter steckt die Überzeugung, dass Insekten als Lebensmittel für Menschen nicht nur eine Eintagsfliege sind. Er sage immer, so Petersen, "du kannst die Welt nicht retten, wenn du nicht stark bist. Das heißt auch: Wenn es dir nicht gelingt, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen, dann wird es auch nicht nachhaltig sein, weder finanziell noch sozial."
Ob mit Insekten zum Essen der Hunger in der Welt bekämpft werden kann, ist übrigens umstritten. Eine internationale Studie kommt zu dem Ergebnis, dass davon zunehmend privilegierte Menschen profitieren werden. Viele Insektenprodukte würden für einen Großteil der Weltbevölkerung unerschwinglich.