Gespräche im Zypernkonflikt scheinen aussichtlos - Anastasiadis: "Schuld trägt Ankara"

Zyperns Präsident Nikos Anastasiadis im Interview mit Euronews
Zyperns Präsident Nikos Anastasiadis im Interview mit Euronews
Von af
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Eine Wiederaufnahme der Gespräche über die Wiedervereinigung von Zypern scheint vorerst aussichtslos. Eine Woche verhandelten die Führer der beiden Volksgruppen der geteilten Insel unter Anwesenheit der UN-Sonderbeauftragten für den Zypernstreit, Jane Hall Lute.

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Eine Wiederaufnahme der Gespräche über die Wiedervereinigung von Zypern scheint vorerst aussichtslos. Eine Woche verhandelten die Führer der beiden Volksgruppen der geteilten Insel unter Anwesenheit der UN-Sonderbeauftragten für den Zypernstreit, Jane Hall Lute.

Die beiden Seiten konnten sich jedoch nicht auf den Rahmen für einen zukünftigen Dialog einigen.

Nach einem Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten sagte Zyperns Präsident Nikos Anastasiadis gegenüber Euronews, Ankara sei schuld an der neuen Pattsituation.

"Die erste ermutigende Botschaft erreichten wir am 9. August, als wir uns mit Herrn Akinci während eines informellen Treffens über das Mandat einigten. Wir haben Frau Lute beide telefonisch informiert, sie hat Zypern besucht, sie hat einen einfachen Text vorbereitet, um Komplikationen zu vermeiden. Aber es scheint, dass der Text von der Türkei genehmigt werden musste. Das Ergebnis waren Komplikationen: sie forderten, einige Themen im Voraus des Dialogs festzulegen", sagte Anastasiadis.

Der türkische Außenminister, Mevlut Cavusoglou, betonte jedoch, Ankara sei für viele Optionen offen - der Rahmen der Verhandlungen müsse aber sehr gut definiert sein, um positive Ergebnisse zu erzielen. Die Situation in der Region war in letzter Zeit angespannt, da die Türkei vor Zypern Erdgasbohrungen durchführte. Laut Zypern, Griechenland und der EU verstößt das gegen internationales Recht. Die Türkei betrachtet die Gewässer, in denen die Bohrungen stattfinden, jedoch als ihr Hoheitsgebiet.

"Europa hat wichtige Schritte unternommen, von den mündlichen Überzeugungen hin zu Entscheidungen über gezielte Maßnahmen, aber diese Dinge brauchen Zeit. Das Wichtigste ist nicht, Entscheidungen zu treffen. Das Wichtigste ist, dass der Störenfried erkennt, dass er endlich das Völkerrecht einhalten muss", sagte Anastasiadis.

Die Insel Zypern ist seit 1974 de facto geteilt. Im Süden befindet sich die Republik Zypern, der Norden wird von der Türkischen Republik Nordzyperns kontrolliert. Außer der Türkei erkennt jedoch kein anderes Land diesen Staat an.

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