Von 3 auf 2 Uhr: Wurde in der EU zum letzten Mal an der Uhr gedreht?

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Von Kirsten Ripper mit dpa
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Der scheidende EU-Kommissar Oettinger findet die Zeitumstellung gar nicht so schlecht.

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In der Nacht auf Sonntag, den 27. Oktober 2019, war es wieder so weit. Die Uhren wurden um 3 Uhr morgens auf 2 Uhr zurückgedreht - wir durften (im Prinzip) eine Stunde länger schlafen.

Dafür ist es dann abends eine Stunde früher dunkel.

Experten hatten zuletzt am Sinn der Zeitumstellung gezweifelt, weil dadurch offenbar weniger Energie eingespart werde als ursprünglich angenommen. Schlafforscher erklären verschiedene Theorien.

Eigentlich hatte die EU 2018 ihre Bürger befragt, 4,6 Millionen machten bei der Abstimmung im Internet mit. Die Mehrheit entschied sich für ein Ende der Zeitumstellung. Im vergangenen März votierten dann die EU-Abgeordneten für die Abschaffung des Wechsels von Sommer- und Winterzeit 2021.

Der scheidende EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wollte es den einzelnen Staaten überlassen, ob sie sich für die Sommer- oder für die Winterzeit entscheiden.

Doch dann ging es in Brüssel irgendwie nicht weiter, definitv beschlossen ist das Ende der Zeitumstellung nicht. Deshalb werden die Uhren - vorerst? - weiter umgestellt.

Ein wehmütiger Günther Oettinger

Kurz vor seinem Abschied aus Brüssel äußert sich Noch-EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger jetzt in einem Interview mit der Rheinischen Post wehmütig: "Ich persönlich wäre nicht traurig, wenn es mit der Abschaffung der Zeitumstellung nicht klappt. (...) Unsere Kinder würden einen wesentlichen Teil des Jahres im Dunkeln zur Schule gehen, wenn Deutschland die Sommerzeit dauerhaft einführen würde."

Viele befürchten auch einen "Flickenteppich" in Europa, wenn verschiedene Staaten sich für verschiedene Zeiten entscheiden sollten. So sagte der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU): "Eine Festlegung, welche Zeitzone in Deutschland nach einer möglichen Abschaffung der Zeitumstellung gelten soll, gibt es noch nicht."

Für die Bundesregierung sei entscheidend, "Zeitinseln und Friktionen im Binnenmarkt" zu vermeiden. "Daher streben wir ein abgestimmtes Vorgehen mit unseren europäischen Nachbarstaaten an."

Vor einer Entscheidung sei es wichtig, die EU-weiten Auswirkungen einer Abschaffung der Zeitumstellung zu analysieren. "Dies ist Aufgabe der Europäischen Kommission, die den Vorschlag zur Abschaffung der Zeitumstellung vorgelegt hat. Deutschland und andere Mitgliedstaaten haben die Europäische Kommission bereits aufgefordert, zunächst eine Folgenabschätzung durchzuführen. Bis dato liegt diese aber noch nicht vor."

Es liegt jetzt also an Ursula von der Leyen und ihrer Kommission, sich mit dem Thema zu befassen. Aber die neue EU-Kommission tritt ihre Arbeit erst am 1. Dezember an - und eine Priorität ist das Thema Zeitumstellung wohl eher nicht.

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