Paris und Algerien: Proteste gegen Präsidentenwahl am 12. Dezember

Vor dem algerischen Konsulat in Paris haben mehrere Menschen gegen die bevorstehende Präsidentenwahl in Algerien demonstriert. Der Protest fiel mit dem Beginn der Briefwahl für im Ausland lebende Wähler zusammen.
Die Demonstranten riefen zu einem Boykott der für kommenden Donnerstag geplanten Präsidentenwahl auf, weil sie in den fünf zugelassenen Kandidaten Teile der Machtelite Algeriens sehen. Präsident Abdelaziz Boutefilka war im April nach 20 Jahren an der Spitze des Staates auf Druck der Straße zurückgetreten. Demonstrant Moussaab Hammoud beklagte in Paris: "Es gibt keine gültigen Kandidaten, da sie alle aus dem Bouteflika-System stammen. Sie waren alle Ministerpräsidenten oder Minister, die immer noch Oligarchen sind."
Erste TV-Debatte in Algerien
Am Freitag hatten sich erstmals in der Landesgeschichte alle fünf Präsidentschaftskandidaten bei einer Fernsehdebatte präsentiert. Besucher dieses Cafés in der algerischen Hauptstadt Algier schenkten den Redebeiträgen wenig Aufmerksamkeit:
Einer von ihnen sagte: "Ich werde nicht wählen und ich hoffe, es wird keine Wahlen geben. Diese Debatte zum Beispiel ist eine Geldverschwendung. Der ganze Wahlkampf ist eine Geldverschwendung."
"Das alte Regime muss verschwinden"
Ein anderer Gast sagte: "S_ie haben noch nicht auf die Forderungen der Bevölkerung reagiert. Wir haben gesagt, dass sie alle gehen müssen. Das alte Regime muss verschwinden, damit wir in transparente und gesunde Wahlen gehen können. Niemand ist gegen die Wahlen, aber nicht unter diesen Bedingungen."_
Am 42. Freitag in Folge waren in Algerien erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Regierung zu protestieren. Außer in Algier kam es auch in mehreren anderen Städten wie Oran, Annaba und Blida zu Massenprotesten.