Missbrauchsprozess: Staatsanwaltschaft fordert 8 Jahre Haft für Ex-Priester Preynat

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Von Euronews mit dpa
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Ein Urteil in dem Fall wird nicht vor Mitte März erwartet.

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Im Missbrauchsprozess gegen den früheren Priester Bernard Preynat hat die Staatsanwaltschaft in Lyon mindestens acht Jahre Haft gefordert.

Ein Urteil wird laut Berichten französischer Medien nicht vor dem 16. März erwartet. Preynat soll in den 80er Jahren Dutzende Kinder missbraucht haben.

Eines seiner mutmaßlichen Opfer, Anthony Gourd, sagte am letzten Verhandlungstag in Lyon: "Der Staatsanwalt hat den Schmerz der Opfer berücksichtigt, hat Herrn Preynat klar gemacht, dass er eine große Verantwortung für das trägt, was wir mit ihm und für den Rest unseres Lebens durchgemacht haben. Deshalb warte ich heute auf die Höchststrafe und darauf, dass er sich die Zeit nimmt, über alles nachzudenken, was er getan hat."

Der 74-Jährige hat während des Prozesses einen Großteil seiner Taten eingeräumt. Bereits im vergangenen Sommer war Preynat von einem Kirchengericht der Klerikerstatus entzogen worden.

Der Anwalt eines mutmaßlichen Opfers, Jean Boudot, sagte: "Die Staatsanwaltschaft war der Ansicht, dass die schwerwiegenden Fakten in Bezug auf die Anzahl und die Folgen der Taten alles andere überwiegen. Die verstrichene Zeit, das Alter des Angeklagten, das Geständnis, bedeuten nicht viel, wenn wir von einem so schweren Verbrechen sprechen."

"Einen Pädophilen, einen Perversen"

Die zuständige Staatsanwältin erklärte französischen Medien zufolge vor Gericht, man habe nicht einen Mann der Kirche vor sich, sondern einen außergewöhnlichen Mann, einen Pädophilen, einen Perversen.

Preynats Anwalt Frédéric Doyez sagte: "Ich glaube, dieser Mann befindet sich in einem Zustand der absoluten Einsamkeit. Er ist allein mit sich selbst, seiner Vergangenheit, seinen Vergehen, und in die Gemeinschaft der Menschen zurückzukehren, bedeutet vielleicht, sich wieder austauschen zu können."

Der Fall Preynat ist zu einer Art Sinnbild des sexuellen Missbrauchs in der französischen Kirche geworden.

Über den Fall stürzte der ranghöchste katholische Würdenträger in Frankreich, Kardinal Philippe Barbarin. Er war im März wegen Vertuschung der Missbrauchsvorwürfe gegen Preynat verurteilt worden und wartet auf die Berufungsverhandlung. Diese soll noch im Januar beginnen.

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