Kardinal Barbarin (68) tritt nach Verurteilung überraschend zurück

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Von Euronews mit afp
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Der Kardinal war angeklagt, weil er Missbrauch vertuscht haben soll.

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Kardinal Philippe Barbarin hat seinen Rücktritt beim Papst eigereicht. Das erklärte der 68-Jährige in einer sehr kurzen Pressekonferenz.

Ein Gericht in Lyon hatte Barbarin zuvor zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, weil er Missbrauch in der katholischen Kirche vertuscht hat. In der Urteilsbegründung, die der Agentur AFP vorliegt, heißt es, Barbarin habe dank einer Funktion Zugang zu allen Akten gehabt, aber ganz bewusst entschieden, diese nicht an die Justiz weiterzuleiten, um seine Institution - die katholische Kirche - zu schützen.

Es geht um den Fall eines Priesters, der von mehreren Pfadfindern des Missbrauchs beschuldigt wurde, den der Erzbischof von Lyon gedeckt haben soll. Barbarin hat stets bestritten, dass er die Missbrauchsfälle, die auf die 70er und 80er Jahre zurückgehen, gedeckt habe.

In Lyon war mit einem Freispruch Barbarins gerechnet worden. Denn die Staatsanwaltschaft hatte keine Verurteilung gefordert – unter anderem, weil ein Teil der Tatbestände verjährt sei.

Barbarins Anwälte haben bereits angekündigt, dass sie Berufung gegen das Urteil einlegen wollen.

Um denselben Missbrauchsfall geht es auch in Francois Ozons Film "Grâce à Dieu", der gerade in den französischen Kinos angelaufen ist.

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