Im Falle weiterer Angriffe Syriens auf türkische Soldaten droht Präsident Recep Tayyip Erdogan zukünftig Vergeltungsschläge auch jenseits der umkämpften Rebellenhochburg Idlib an.
Erdogan droht mit Ausweitung der Kämpfe
Die Spannungen zwischen der Türkei und Syrien nehmen immer weiter zu, nachdem zuletzt bei syrischen Angriffen auf die Rebellenhochburg Idlib auch mehrere türkische Soldaten ums Leben kamen.
Die Türkei schlug zurück, Dutzende syrische Soldaten kamen dabei um. Jetzt zog der türkische Präsident die Daumenschrauben weiter an.
Vor dem Parlament in Ankara sagte er: "Ich erkläre hiermit, dass wir syrische Regierungstruppen von jetzt an und ungeachtet des Sotschi-Abkommens überall angreifen werden, wenn unseren Soldaten an den Beobachtungsstationen oder anderswo auch nur der geringste Schaden zugefügt wird."
Vorwürfe auch an Russland: "Massaker und Blutvergießen"
Erdogan machte auch Russland Vorwürfe, das an der Seite der syrischen Regierung gegen die von der Türkei unterstützten Rebellen kämpft.
"Das syrische Regime wie auch russische Kräfte und vom Iran unterstützte Milizen greifen kontinuierlich Zivilisten an, verüben Massaker und verursachen Blutvergießen."
Erdogan und Kremlchef Wladimir Putin telefonierten im Anschluss an Erdogans Rede und vereinbarten, am Sotschi-Abkommen zur Lösung des Konflikts festzuhalten.
Erdogan erwähnte erneut ein auf Ende Februar befristetes Ultimatum, das er Damaskus bereits vor rund einer Woche gestellt hatte.
Idlib letzte Rebellenhochburg
Die Türkei sei entschlossen, das syrische Militär bis Ende Februar wieder hinter die Grenzen des im Sotschi-Abkommen festgelegten Gebietes zu treiben, "also hinter unsere Beobachtungsposten", sagte er. Deswegen habe die Regierung in den vergangenen Tagen ihre militärische Präsenz in Idlib ernsthaft ausgebaut.
Idlib ist die letzte Rebellenhochburg in Syrien. DIe Türkei unterstützt hier islamistische Milizen, die teils mit der vielfach als Terrororganisation eingestuften Organisation Haiʾat Tahrir asch-Scham in Verbindung stehen.
Wegen der Kämpfe zwischen syrischer Regierung und Rebellen sind in Idlib rund 600.000 Menschen auf der Flucht.