Anoushka Shankar - eine Sitar-Reise in eine ferne Welt

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Von Katharina RabillonSabine Sans
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Die Kosmopolitin interpretiert mit dem Orchestre National de Lyon das Werk ihres Vaters.

Westliche und indische Traditionen im Einklang: Sitar-Virtuosin Anoushka Shankar interpretiert das Werk Raga-Mala, Vermächtnis ihres Vaters Ravi Shankar, dem berühmtesten indischen Musiker des 20. Jahrhunderts. Eine spannende Reise in eine ferne Welt.

In Lyon interpretierte die vielseitige Virtuosin im Auditorium das Zweite Sitar-Konzert - begleitet vom Orchestre National de Lyon. Ravi Shankar komponierte es 1981 im Auftrag der New Yorker Philharmoniker und ihres damaligen Dirigenten Zubin Mehta. Shankar versuchte, die auf Improvisation subtile Melodiemustern - den sogenannten Ragas - basierende Klangwelt Indiens mit der mehrstimmigen Strukutr der abendländischen Musik zu verbinden. Er gehörte zu den ersten Cross-over-Künstlern und hat sich den Ruf als "Vater der Weltmusik" erworben. Das Werk ist ein Dialog zwischen Soloinstrument und Orchester:

"Die Musik meines Vaters zu spielen, ist eine sehr schöne Erfahrung", sagt Anoushka Shankar. "Es ist ein bisschen so, als ob ich in das Herz und die Seele meines Vaters eintauche. Dabei fühle ich mich ihm sehr nah, und gleichzeitig ist es eine wunderschöne Musik."

Indische Klangmuster vereint mit abendländischer Musik

Das 1981 uraufgeführte Konzert trägt den Titel "Raga-Mālā". Ragas sind traditionelle indische Melodiemuster: Sie sind Grundlage für instrumentale Kompositionen oder Improvisationen:

"Ragas haben Charakter, sie drücken Gefühle und Stimmungen aus. All diese Ragas haben eine Menge Nuancen", erklärt Anoushka Shankar. "Es gibt Ragas für bestimme Tageszeiten, sogar Jahreszeiten - je nach Schwingungen und Gefühlen."

Die Komponistin und Sitarspielerin ließ sich ein Instrument nach Maß bauen: "Der Korpus wurde wegen meiner Größe ein bisschen kleiner als bei vielen anderen Sitars gebaut. Zum Spielen sitzt man auf dem Boden und mir sind viele der Sitars ein bisschen zu groß. Also ließ ich mir eine Sitar für meine Größe bauen. Ein schöner Zufall dabei ist, dass sie einen sehr leichen, hellen, schönen, sanften Ton hat, den ich so liebe."

Eine Reise durch die indische Volksmusik

Anoushka Shankar kam im Uraufführungsjahr des Konzerts auf die Welt und wurde als Siebenjährige Schülerin ihres Vaters:

"Im vierten Satz hört man viel indische Volksmusik, die mein Vater sehr liebte, zum Beispiel Refrains, die an Kaschmir oder Rajasthan erinnern, auch andere Volksmusik aus ganz Indien. Und gleichzeitig viele Sitar-Improvisationen", so die Musikerin. Sie ist auch als Komponistin und Produzentin tätig, hat ihren eigenen Weg gefunden:

"Ich habe nicht nur von meinem Vater gelernt, ich bin mit ihm auf Tournee gegangen, ich habe mit ihm gespielt. Als ich selbst mit dem Komponieren anfing, war das eine sehr bewusste Entscheidung, ich wollte mit der Musik herausfinden, wer ich bin. Ich glaube, ich war sehr perfektionistisch, wegen der Schule meines Vaters, seinem Niveau. Das kann einen wirklich davon abhalten, es selbst zu versuchen, Risiken einzugehen. Ich musste sehr an mir arbeiten, um diese Scheu zu überwinden."

Heute ist sie wesentlich entspannter: "Das Schöne an der Inspiration ist, dass sie kommt, wenn man offen dafür ist. Ich setze mich also zum Spielen hin und vertraue darauf, dass mir etwas in den Sinn kommt."

Im Bonus-Interview auf Englisch spricht die Künstlerin über ihr neues Album "Love Letters"

Journalist • Katharina Rabillon

Weitere Quellen • Die Drohnenbilder wurden freundlicherweise von SPL Lyon Part-Dieu - Studio Fly zur Verfügung gestellt.

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