Covid-19-Blues: Freischaffende Künstler kämpfen ums Überleben

In ganz Europa streichen freischaffende Musiker Termine. Auch Ádám Móser in Budapest hat den COVID-19-Blues. Als Solo-Selbstständiger hat Ádám kaum Rücklagen und lebt von 20 Auftritten pro Monat in Theatern und mit Bands.
„Stattdessen spiele ich nun auf meinem Balkon. Viele Menschen hören mir dabei auf Facebook zu und einige spenden Geld. Die Leute schreiben, dass sie mich unterstützen, weil sie wissen, dass wir freischaffenden Künstler, Schauspieler und Musiker derzeit Null Einnahmen haben“, erläutert er.
Kein Eintrittsgeld, keine Einnahmen
Réka Szabó macht Tanztheater und leitet ein Ensemble, das auch schon international mit Auszeichnungen bedacht wurde. In Ungarn gehört das Ensemble zur Avantgarde, hat eine ganz eigene Formensprache entwickelt. Ein Drittel ihrer Einnahmen erzielen die Tänzer über Eintrittsgelder. Die sind nun weg, wegen COVID-19.
„Die Kostüme bleiben im Fundus. In Zeiten wie diesen brauchen wir die nicht. Sämtliche Aufführungen wurden gestrichen, überall...", so Szabó.
Das Ensemble besteht aus sechs Festangestellten und 50 Freischaffenden. Das Gehalt der Festen bezahlt der Staat, die Hilfe wird jedes Jahr neu beantragt. Für die Freien gibt es Geld aus der COVID-19-Hilfe, Höchstsatz der Einmalzahlung: 900 Euro. Als Gegenleistung kann das Ministerium die Leistungsempfänger später zum Tanzen anfordern.
Szabó: „Wir wissen nicht, ob wir die Hilfsgelder zurückzahlen müssen, falls wir nicht auftreten können oder falls wir die eine oder andere der an die Hilfe geknüpften Bedingungen nicht erfüllen können. Es ist ein kompliziertes Vertragswerk."
Unsere Reportage über freischaffende Künstler mit Covid-19-Blues geht dieses Wochenende auf Sendung.