Olympia in Japan: "Spiele des Wiederaufbaus"

Olympia in Japan: "Spiele des Wiederaufbaus"
Copyright euronews
Von Charlotte Kan
Diesen Artikel teilen
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Fukushima wurde von den Katastrophen 2011 verwüstet: In den vergangenen Jahren hat die Region einen großen Aufschwung erlebt. Darauf will sie mit den Spielen aufmerksam machen.

WERBUNG

Thema dieser Folge von Spotlight Japan sind Japans "Spiele des Wiederaufbaus". Mit den in den Sommer 2021 verschobenen Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio wird die Präfektur Fukushima geehrt: Die Region wurde durch den Tsunami, das Erdbeben und die Nuklearkatastrophe von 2011 verwüstet und hat in den vergangenen Jahren einen großen Aufschwung erlebt. Auch dort werden die Olympischen Spiele ausgerichtet werden.

Wiederaufbau-Aktivitäten von Fukushima

Japan will durch die Olympischen und Paralympischen Spiele im nächsten Sommer auch auf den Wiederaufbau Fukushimas aufmerksam machen, einer Region, die durch den Tsunami, das Erdbeben und die nukleare Katastrophe im Jahr 2011 verwüstet wurde.

Der olympische Fackellauf soll vom Sportzentrum J-Village der Präfektur Fukushima beginnen. Der Sportkomplex ist ein Symbol der Erholung: die heutigen grünen Fußball- und Rugbyfelder dienten nach dem Atomunfall als Basis für Feuerwehr- und Rettungskräfte.

Im Winter hat sich euronews-Reporterin Charlotte Kan Wiederaufbau-Maßnahmen angeschaut, darunter offizielle olympische Austragungsorte: 

"Ja, wir stehen im Azuma-Baseball-Stadion, dem einzigen Olympiastadion in der Region", erklärt Jun Suzuki, stellvertretender Direktor, Abteilung für die Förderung der Olympischen und Paralympischen Spiele, Präfekturregierung von Fukushima. "Hier werden das Baseball-Eröffnungsspiel sowie sechs Softball-Spiele während der Olympischen Spiele ausgetragen."

Was bedeutet es den Menschen der Region, die Olympischen Spiele willkommen zu heißen, will die Reporterin wissen. Jun Suzuki sagt:

"Nach den Naturkatastrophen vom 11. März 2011 wurde Fukushima dank der Anstrengungen aller Einwohner wiederaufgebaut. Aber diese Anstrengungen sind vom Rest der Welt nicht genug gesehen worden. Wir wollen die Olympischen Spiele nutzen, um darauf aufmerksam zu machen, die Einheimischen sind sehr glücklich darüber."

Und ein Einheimischer, der die Fackel tragen wird, erzählt: "Für meine Heimatstadt und mich ist das eine gute Gelegenheit, die ganze Welt auf den Wiederaufbau von Naraha aufmerksam zu machen. Mit dem olympischen Fackellauf können wir den Menschen zeigen, dass die Einheimischen jetzt wieder ein gutes Leben haben", so Mahiro Abe. "Ich habe im Fernsehen die Rettungskräfte gesehen, die nach dem Erdbeben und dem Tsunami im Einsatz waren. Ich habe ihre Tapferkeit wirklich bewundert. Damals beschloss ich, ein Mitglied der Rettungskräfte zu werden."

Auch der Fischfang in der Region kommt wieder in Schwung

Im Hafen von Soma, etwa 50 km vom Kernkraftwerk Fukushima Daiichi entfernt, wird wieder Fisch verkauft. Hidetoshi Takahashi verlor durch den Tsunami 2011 fast alles außer seinem Boot. Er hat nie aufgegeben, auch nicht nach der Reaktor-Katastrophe:

"Wir mussten wieder bei Null anfangen. Jetzt sind die Beschränkungen für fast alle Fisch-Arten aufgehoben und wir arbeiten fast wieder normal, so wie früher- dank der Anstrengungen aller", meint der Präsident der "Fukushima Association of Fisherman's Leader".

Auch die Landwirtschaft hat sich erholt. Vor 2011 war die Präfektur Fukushima eine der wichtigsten Reisanbau-Regionen Japans. Die Gegend galt als das "Königreich der Früchte" und war in ganz Japan auch für ihre süßen Pfirsiche bekannt.

Viele Nahrungsmittel können wieder exportiert werden

Viele lokale Nahrungsmittel können wieder exportiert werden - dank der Erlaubnis eines Teams der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen und der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO). Die Experten besuchten Fukushima im Februar. Die euronews-Reporterin traf einen der IAEO-Mitarbeiter in Wien:

"Ich war von vielen Dingen sehr beeindruckt", so Rafael Mariano Grossi, Generaldirektor, Internationale Atomenergie-Organisation. "In der Region im weiteren Sinn hat sich viel getan. Alles stand unter dem zweigleisigen Ziel der Erholung und des wirtschaftlichen Wiederaufschwungs. Der ist wichtig, denn in dieser Region Japans werden Lebensmittel produziert und Fischerei betrieben. Ich konnte beispielsweise das J-Village-Sportzentrum besuchen, ein Austragungsort für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr, was zeigt, dass es stetige Fortschritte gibt."

Und Manabu Nakao, Berater für die Förderung der "Olympischen und Paralympischen Spiele des Wiederaufbaus" bei der Agentur für Wiederaufbau, erklärt:

"Diese Ausgabe der Olympischen Spiele werden die Spiele des Wiederaufbaus genannt, weil wir den zahlreichen Helfern aus der ganzen Welt für den Wiederaufbau des Landes nach den Erdbeben im Osten Japans danken wollten. Für uns ist es eine Gelegenheit, über unseren Wiederaufbau zu informieren sowie die guten Produkte und die schönen Landschaften der Katastrophengebiete zu zeigen und ihre Schönheit mit Menschen auf der ganzen Welt zu teilen."

Die Olympischen und Paralympischen Spiele sind ein willkommener Impuls für eine Region, die sich langsam wieder erholt.

Diesen Artikel teilen

Zum selben Thema

10 Jahre nach Fukushima: Welche Lehren hat Japan gezogen?

Olympia: Bach hofft auf Impfung und Zuschauer

"Japonismes 2018": Kulturelle Highlights aus Japan