Haare gegen Ölpest

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Von Julika Herzog  mit AFP
Haare gegen Ölpest
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Mit einem einfachen Besuch beim Frisör gegen Umweltverschmutzung kämpfen? Ja, genau das ist möglich. Denn mit Haaren, die ansonsten nur im Müll landen würden, kann Wasser gesäubert werden.

Schon die Bretonen haben 1978 Haare verwendet, um das Meer nach der Ölpest von Amoco Cadiz zu reinigen, so Thierry Gras, Friseur in Saint-Zacharie und Gründer von "Coiffeurs Justes":

"Eine der Eigenschaften von Haar ist, dass es lipophil ist. Das bedeutet, dass es Kohlenwasserstoffe bindet, sie haften daran. Deshalb kann man Haare auch waschen, sie speichern das Öl."

Der Frisör Thierry Gras hat einen Verein gegründet, um die Haare aus seinem Frisörsalon nachhaltig zu recyclen. Ein Netzwerk von 3.300 Frisören sammelt mittlerweile Haarreste für "Choiffeur Justes".

"Die Idee hinter dem Verein "Coiffeurs Justes" ist, dass wir im Falle einer schweren Ölpest aktiv werden können, es geht aber auch darum, regelmäßig alle kleineren Verschmutzungen zu beseitigen."

Die umweltreinigenden Socken sind unscheinbar: einfache Nylonstrümpfe, mit Haaren gefüllt. Hergestellt werden sie in einer Werkstatt für Behinderte oder wieder in einen Arbeitsalltag zu integrierende Menschen.

Die Haarrollen werden derzeit im Hafen von Calavalaire an der Côte d'Azur getestet. Der Bürgermeister der Stadt ist begeistert:

"Langfristig wollen wir den ganzen Hafen immer wieder mit den Haarrollen reinigen, da das abfließende Wasser, wenn es regnet, bevor es in den Hafen und das Meer fließt, den Boden auswäscht und wahrscheinlich Kohlenwasserstoffe aufnimmt. Die Idee ist also, den gesamten Hafen regelmäßig zu säubern und vor allemc auch andere Häfen davon zu überzeugen", erklärt Philippe Leonelli.

Mehrere Fluss- und Seehäfen in Frankreich haben bereits Interesse an diesem ökologischen und nachhaltigen Reinigungssystem angemeldet.