Eurobonds kommen - heißen aber Sozialanleihen

Eurobonds kommen - heißen aber Sozialanleihen
Copyright AP Photo/Michael Probst
Copyright AP Photo/Michael Probst
Von su
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Die Europäische Union hat nach Medienberichten Banken mit dem Verkauf ihrer ersten Sozialanleihen beauftragt, um die Beschäftigung in der Corona-Virus-Krise zu fördern. Eurobonds sind vor allem wegen des deutschen Widerstandes gegen gemeinsam verantwortete EU-Schulden seit fast 10 Jahren umstritten

WERBUNG

"E“ wie Eurobonds* – unter Vermeidung des umstrittenen „E-Wortes“ hat die Europäische Union nach Medienberichten („Bloomberg“) Banken mit dem Verkauf ihrer ersten Sozialanleihen beauftragt, um die Beschäftigung in der Corona-Krise zu fördern.

Laut Insiderangaben wurden demnach Barclays Plc, BNP Paribas SA, die Deutsche Bank AG, Nomura und UniCredit SpA als Lead Manager des Angebots bestellt. Die Staatengemeinschaft plant demnach die Emission von 10- und 20-jährigen Wertpapieren im Rahmen eines 100-Milliarden-Euro-Programms zur Finanzierung eines regionalen Programms zur Unterstützung von Arbeitsplätzen, namens SURE.

Piet Christiansen, Chefstratege bei der Danske Bank A / S. "Die EU muss in den kommenden Monaten und Jahren massiv emittieren, daher ist es sinnvoll, einen guten Start zu haben."

Der Schritt zielt darauf ab, die Nachfrage in dem sich schnell entwickelnden Markt für nachhaltige Schulden (sustainable debt) zu erschließen. Darüber hinaus muss die Staatengemeinschaft im kommenden Jahr anfangen, 750 Milliarden Euro an gemeinsamen Schulden im Rahmen seines Pandemie-Sanierungsfonds aufzutreiben, von denen 30% für umweltfreundliche Projekte bestimmt sind.

Im Rahmen der beiden Programme wird die EU voraussichtlich zu einem dominierenden Akteur bei der globalen nachhaltigen Verschuldung werden. Sie hat ein Triple-A-Rating von zwei der drei wichtigsten Ratingagenturen und setzt so viele grüne Anleihen frei, wie die Welt im vergangenen Jahr emittiert hat.

EURO IM SCHATTEN DES DOLLARS

Bisher stehe der Euro vor allem aus einem Grund im Schatten des Dollars, monieren Eurobond-Befürworter ("Handelsblatt"): Es gebe in der Währung nicht genügend „Safe Assets“, also Papiere, deren Bonität keinem Zweifel unterliegt, in den USA ein Markt von rund 20 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Die neuartigen Euro-Anleihen haben ein Volumen von 900 Milliarden Euro. Aber diese Papiere seien ein wichtiger Schritt auf dem Weg, den Euro zu einer Währung mit internationalem Gewicht zu machen.

*Eurobonds sind vor allem wegen des deutschen Widerstandes gegen gemeinsam verantwortete EU-Schulden seit fast 10 Jahren umstritten. Der Online-„Presseraum“ der EU spuckt das E-Wort zum letztenmal im Februar 2012 aus.

su

Weitere Quellen • Bloomberg

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Griechenland fordert Verstärkung für EU-Militäreinsatz im Roten Meer

Warnung der USA: Agentengesetz könnte Georgiens EU-Beitritt behindern

"Es passiert jeden Tag": Chinas Geheimpolizei verfolgt Chinesen in der EU