Seit fast drei Wochen versuchen Oppositionelle und Frauenrechtler das umstrittene Urteil gegen Abtreibungen zu kippen.
Frauenorganisationen und Oppositionelle in Polen demonstrieren weiter gegen das Abtreibungsverbot. Die Proteste halten seit 19 Tagen an, auch nachdem die polnische Regierung den Demonstrantinnen bereits entgegen kam - aber nicht weit genug nach Meinung der Protestierenden. Viele fordern den Rücktritt der Regierung.
Umstrittenes Urteil
Hintergrund ist ein Urteil des Verfassungsgerichts, das praktisch alle Schwangerschaftsabbrüche kriminalisiert. Demnach seien Abtreibungen bei schweren Missbildungen nicht verfassungsgemäß. Nur wenn die werdende Mutter das Opfer von Inzest oder einer Vergewaltigung ist oder ihr Leben bedroht ist, sind Schwangerschaftsabbrüche erlaubt. Laut Vorschlag der Regierung dürfen Frauen außerdem abtreiben, falls das Kind tot zur Welt kommt oder kurz nach der Geburt stirbt.
Montagnacht löste die Polizei eine Demonstration auf, die Straßen in Warschau blockierte. Der anhaltende Protest könnte für die Regierung zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen. Sie steht bereits wegen ihres Umgangs mit der Coronapandemie in der Kritik. Daher wurden Demonstranten aufgefordert, ihrem Ärger zu Hause im Internet Luft zu machen, um keine weitere Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu riskieren.