Keine Angst vor AstraZeneca? Wie Impfskeptiker umgestimmt werden sollen

Impfstoff gegen COVID-19 von Astra-Zeneca, 15.02.2021
Impfstoff gegen COVID-19 von Astra-Zeneca, 15.02.2021 Copyright Andreea Alexandru/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
Copyright Andreea Alexandru/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
Von Euronews mit dpa
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Gegen den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers gibt es Vorbehalte, nachdem die Ständige Impfkommission ihn aufgrund mangelnder Datenlage nur für unter 65-Jährige empfohlen hatte.

WERBUNG

Vielerorts versuchen die Behörden, die Bedenken gegen den Impfstoff von AstraZeneca aus dem Weg zu räumen. Nicht nur am ehemaligen Berliner Flughafen Tegel gab es aber kein Gedränge von medizinischem Personal, um sich damit impfen zu lassen. In Deutschland wird das Vakzin des britisch-schwedischen Unternehmens nur bei unter 65-Jährigen eingesetzt - und nicht bei Vorerkrankten.

Karl-Lauterbach will sich mit AstraZeneca impfen lassen

Um der Skepsis gegenüber dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca entgegenzuwirken, hat der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach angekündigt, dass er sich demnächst mit diesem Vakzin impfen lassen wird. Lauterbach, der auch Arzt ist, will nach einem Bericht des Tagesspiegel in der kommenden Woche als Impfarzt in einem Impfzentrum in Leverkusen arbeiten.

Damit wolle er ein klares Bekenntnis zu AstraZeneca abgeben, bei dem es sich um einen "sicheren und guten Impfstoff" handele. Auch der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte erklärt, dass er sich in den kommenden Monaten mit dem Astra-Zeneca-Vakzin impfen lassen werde.

Gegen den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers gibt es Vorbehalte, nachdem die Ständige Impfkommission (Stiko) ihn aufgrund mangelnder Datenlage nur für unter 65-Jährige empfohlen hatte und die Impfverordnung in Deutschland geändert werden musste, damit der Impfstoff prioritär an Jüngere verimpft wird. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hingegen hatte dem Vakzin für alle Altersgruppen grünes Licht gegeben.

Medizinisches Personal vor dem Wochenende impfen, um Krankmeldungen abzufedern

In einer Braunschweiger Klinik waren von 88 Beschäftigten, die am vergangenen Donnerstag geimpft wor­den waren, 37 wegen Nebenwirkungen vorübergehend nicht zur Arbeit angetreten. Chefarzt Karl-Dieter Heller vom Herzogin-Elisabeth-Hospital erklärt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Zukunft am Freitag geimpft werden sollten, so dass sie sich danach am Wochenende ausruhen könnten. Das Krankenhaus könne es nicht verkraften, dass viele Beschäftigt auf der Intensivstation oder im OP gleichzeitig ausfielen.

Was tun mit den Lieferungen von AstraZeneca?

Laut dem Gesundheitsminister wurden in Deutschland bislang knapp 740.000 Dosen von AstraZeneca ausgeliefert und etwa 90.000 verimpft. Gegen die britische Variante des Coronavirus ist der Impfstoff laut Hersteller wirksam.

Einem Bericht von Business Insider zufolge würden die Bundesländer die ihnen zugestellten Impfdosen des AstraZeneca-Impfstoffs nicht verimpfen. So seien seit dem 7. Februar nur 50.000 der gelieferten 736.800 Dosen verwendet worden, was rund 7 Prozent entspricht. Bis Ende Februar sollen zudem weitere 1,8 Millionen Dosen geliefert werden. So seien in Brandenburg die Bestände des Vakzins noch gar nicht angerührt worden.

In einigen Regionen sei die Impfskepsis derart groß, dass Impftermine mit dem AstraZeneca-Impfstoff abgesagt würden. Für diese müsse dann Ersatz gefunden werden, da man in Deutschland nicht selbst entscheiden kann, mit welchem Mittel man geimpft werde. Da die Wirkung des Corona-Impfstoffs angezweifelt wird, hielten selbst Behörden Impf-Einladungen an unter 65-Jährige bewusst zurück und konzentrierten sich weiter auf die Impfung von Hochbetagten, so der Bericht.

Der Vorschlag, den Impfstoff nur an Freiwillige zu impfen oder die Impfreihenfolge erneut zu ändern, hält SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach für gefährlich. Aus seiner Sicht blieben auf diese Weise die größten Risikogruppen wie jüngere Ärzt:innen und Pflegepersonal länger gefährdet.

Stattdessen plädiert er für einen Vorschlag, der auch in Großbritannien schon umgesetzt wird. Um schneller eine größere Zahl Menschen impfen zu können, könne die zweite Impfdosis auch erst nach sechs oder zwölf Wochen gegeben werden.

Weitere Quellen • Tagesspiegel, Business Insider

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Inzidenz über 500: Französischer Riviera droht neuer Lockdown

Wann bin ich endlich mit Impfen dran? Diese Algorithmen geben Auskunft

Drei Deutsche wegen Spionage für China festgenommen