Zurück auf dem Jakobsweg - Pilger wollen ihre Coronawunden heilen

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Von Euronews
Zurück auf dem Jakobsweg - Pilger wollen ihre Coronawunden heilen
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Nach einem Jahr der pandemiebedingten Reisebeschränkungen strömen die Pilger zurück auf Spaniens Jakobsweg. Einige genießen die Freiheit, die sie für selbstverständlich gehalten hatten, bis die Coronakrise ihnen Grenzen setzte. Andere suchen Trost, weil sie einen geliebten Menschen verloren haben oder ihre Arbeit.

Laura Ferrón ist mit zwei Freundinnen unterwegs. "Man befreit sich von Last, lässt los, was negativ war. Man denkt viel nach und gibt den Dingen mehr Wert, denn die Pandemie hat uns gelehrt, die wichtigen Dinge wertzuschätzen."

"Man kommt weg von der Routine, man hat mehr Zeit, über Dinge nachzudenken, denn die Routine erlaubt es einem nicht, zu denken", sagte ihre Freundin Carmen Hidalgo. "Man kann seinen Gedanken freien Lauf lassen, man verliert sich."

Der Jakobsweg zog 2019, vor der Pandemie, mehr als 340.000 Pilger aus der ganzen Welt an. Viele nehmen sich Tage oder auch Wochen Zeit, um auf der jahrtausendealten Pilgerroute zu wandern.

Pilger Vladimir Vala wundert sich, dass er bisher noch nicht mehr Leute auf dem Weg getroffen hat. "Dieses Pandemiejahr war ganz anders als andere Jahre, alles war langsamer und jeder konnte sich mit sich selbst auseinandersetzen und herausfinden, was er im Leben will. Ich glaube, dass das viele Leute ermutigt hat, den Jakobsweg zu gehen. Aber es war ein einsamer Weg, dieses Jahr habe ich nur sieben Pilger getroffen."

Der Jakobsweg besteht aus einer Reihe von Wegen, die sich über die Iberische Halbinsel hinaus über ganz Europa ausbreiten. Aber welche Route man auch nimmt, sie enden alle an der barocken Kathedrale von Santiago de Compostela, wo Christen das Grab von Apostel Jakobus besuchen.

Um die Rückkehr der Pilger zu fördern, hat Papst Franziskus das für 2020 ausgerufene Jubiläumsjahr für St. Jakobus um das Jahr 2021 verlängert. Das letzte Jubiläumsjahr für den Weg war 2010.