Endlich wieder weg: Zurück zur Natur auf dem Jakobsweg

Endlich wieder weg: Zurück zur Natur auf dem Jakobsweg
Copyright Alvaro Barrientos/Copyright 2019 The Associated Press. All rights reserved
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Von Jaime Velazquez
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Nach langen Lockdown-Monaten kann man wieder unbegrenzt pilgern. Für viele eine Möglichkeit, das Geschehene zu verarbeiten.

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Harpe Kerkeling hat's vorgemacht - und nach der Lockerung der Corona-Einschränkungen in Spanien und dem Rest Europas ist es auch wieder möglich, auf dem Jakobsweg in Nordspanien zu pilgern. Nicht alle sind hier, um religiöse Erleuchtung zu finden, viele haben nach langen Lockdown-Monaten einfach das Bedürfnis, in der Natur zu sein und Ruhe zu finden. 

So auch euronews-Korrespondent Jaime Velazquez: "Nach vielen Stunden des Wanderns, werden die Füße wund und es scheint unmöglich, die lange Reise zu schaffen, aber durch das Gehen bekommt man eine wirkliche Vorstellung von Zeit, Raum und der Welt. Was man bekommt, sind viele Stunden zum Wandern und Nachdenken. Die wahre Reise auf dem Camino ist die innere Reise."

Pilgern als Trauerarbeit

Seit Anfang Mai kann man sich in Spanien wieder unbeschwert von Region zu Region bewegen. Seit dem ist der Tourismus langsam wieder angelaufen. Für einige ist ist der Weg nach der Pandemie besonders emotional.

Raquel González Cabezas hat ihren Vater im November durch Covid-19 verloren. Sie pilgert jetzt mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach Santiago de Compostela, in der Hoffnung, abschließen zu können. "Es ist immer schwer, jemanden zu verlieren, aber wir konnten unseren Vater noch nicht einmal mehr sehen, keine Beerdigung für ihn abhalten", so Cabezas. "Man braucht etwas, an dem man sich festhalten kann. Eines Tages, als ich mit meinem Freund zusammen war, habe ich beschlossen: Ich gehe den Jakobsweg." Sie fährt fort: "In stillem Momenten denke ich nur an meinen Vater und spreche mit ihm. Ich denke, die Ankunft in Santiago wird schmerzhaft, weil ich glaube, dass er dann wirklich gegangen ist."

Mehr als 18.000 Pilgerinnen und Pilger sind seit dem Ende des Corona-Notstands in Spanien den Jakobsweg gelaufen, Tendenz steigend. Emilio de la Iglesia von der Tourismusbehörde in Galizien: "Nach der Pandemie, die wir, so wie es aussieht, endlich hinter uns lassen, haben wir glaube ich wirklich das Bedürfnis, uns wieder mit der Natur zu verbinden, in uns zu kehren, andere Menschen kennen zu lernen, auf eine andere Art und Weise zu reisen, als wir es zuvor gemacht haben."

Am Ankunftort vor der Kathedrale in Santiago, Szenen der Erschöpfung und Freude, aber auch der Traurigkeit, in dem Wissen, dass die Reise, die der Sinn des Ganzen war, jetzt zu Ende ist. Wenn man doch nur einfach wieder von vorne anfangen könnte.

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