800 Coop-Filialen dicht: US-Cyberangriff schwappt nach Schweden

800 Coop-Filialen betroffen in Schweden
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Von Euronews mit DPA / AFP
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Nicht nur Coop war betroffen, auch die staatlichen Eisenbahnen und eine Apothekenkette berichteten von Störungen. Hintergrund ist offenbar ein groß angelegter Hackerangriff auf Firmennetzwerke in den USA, der sich bis nach Schweden auswirkt.

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Tausende Kunden der schwedischen Supermarktkette Coop standen am Samstag vor verschlossenen Türen.

Nach einem Cyberangriff hatte der Lebensmittelhändler, der zu den größten des Landes gehört, beschlossen, vorübergehend alle 800 Filialen geschlossen.

Am Freitagabend sei es zu einen Hacker-Angriff auf einen Dienstleister von Coop gekommen. Die Attacke habe sämtliche Kassensysteme in den Supermärkten blockiert, hieß es seitens des Unternehmens.

Es sei eine außergewöhnliche Situation, die nicht passieren dürfe, so die Sprecherin. Man werde gründlich analysieren, wie man derartige Vorfälle in Zukunft vermeiden könne.

Nicht nur Coop war betroffen, auch die staatlichen Eisenbahnen und eine Apothekenkette berichteten von Störungen.

Angriff der Hackergruppe REvil?

Hintergrund ist offenbar ein groß angelegter Hackerangriff auf Firmennetzwerke in den USA, der nach Schweden überschwappte.

Das US-amerikanische IT-Unternehmen Kaseya hatte Freitag vor einem Angriff auf eine Software berichtet, die von vielen Unternehmen genutzt wird, um die Computersysteme von Firmenkunden zu verwalten, auch von Coop in Schweden. Kaseya empfahl den Nutzern, ihre Server umgehend abzuschalten.

US-Präsident Joe Biden ordnete eine Untersuchung des Angriffs durch die Geheimdienste an. "Der erste Eindruck war, dass die russische Regierung nicht dahintersteckt - aber wir sind uns noch nicht sicher", sagte Biden nach Fragen von Reportern am Samstag.

IT-Sicherheitsexperten hatten die Attacke anhand des Software-Codes der Hackergruppe REvil zugeordnet, die in Russland verortet wird.

Welle von Angriffen mit Ransomware

REvil steckte vor wenigen Wochen bereits hinter dem Angriff auf den weltgrößten Fleischkonzern JBS, der als Folge für mehrere Tage Werke unter anderem in den USA schließen musste. Biden hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei deren Treffen in Genf im Juni aufgefordert, auch keine Aktivitäten von Hackergruppen zu tolerieren und mit Konsequenzen bei weiteren Attacken gedroht.

Kaseya teilte am Wochenende mit, nach bisherigen Erkenntnissen seien weniger als 40 Kunden betroffen. Allerdings waren darunter auch wiederum Dienstleister, die ihrerseits mehrere Kunden haben. Auf diesem Wege traf es auch die schwedische Coop-Kette, bei der die Kassensysteme nicht mehr funktionierten. Nur 5 der gut 800 Märkte - und der Online-Shop - blieben geöffnet.

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