Alle gegen Borrisow? Bulgariens Ex-Premier gibt noch einmal Gas

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Von Euronews
Alle gegen Borrisow? Bulgariens Ex-Premier gibt noch einmal Gas
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Die von der Übergangsregierung erstmals eingeführten Wahlmaschinen sind ihm ein Dorn im Auge und eines seiner wichtigsten Themen im Wahlkampf-Endspurt, das er bei Meetings immer wieder hervorholt.

Kurz vor der Parlamentswahl am Sonntag in Bulgarien gibt Ex-Regierungschef Boiko Borissow noch einmal Gas und beruft sich auf Experten.

Gerade erst habe ein Professor ihm erklärt, wie diese Wahlmaschinen manipuliert werden könnten, weil sie im Ausland hergestellte Flash-Laufwerke verwendeten. Die Maschinen seien nicht einmal zertifiziert worden oder nur ein paar von. Die einzige Alternative, für die er und seine konservative GERB-Partei stünden, sei massiv zur Wahl zu gehen.

Organhandel und Schmiergelder

Während des gesamten Wahlkampfs haben sich Borissow und seine Anhänger als Opfer der öffentlichen Institutionen dargestellt.

Die nach der gescheiterten Regierungsbildung von Präsident Rumen Radew beauftragte Expertenregierung veröffentlichte Details über das Ausmaß der Korruption und Misswirtschaft unter Borissows Amtszeit, darunter Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe, Organhandel und Schmiergelder für Oligarchen.

Das seien keine Enthüllungen, sondern vielmehr Anschuldigungen und Behauptungen, da gäbe es einen großen Unterschied, meint der Vize-Parteichef Tomislaw Dontschew.

Er sei bereit zu wetten, dass sich viele dieser sogenannten Enthüllungen als Seifenblasen herausstellten, die gleich nach den Wahlen platzen würden.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen GERB und ITN

Jüngsten Umfragen zufolge liegen die Mitte-Rechts-Partei GERB von Ex-Premier Borissow und die populistische Formation "Es gibt ein solches Volk" (ITN) des TV-Entertainers Slawi Trifonow mit rund 21% gleichauf.

Borissow war mehr als ein Jahrzehnt mit drei verschiedener Regierungsformationen an der Macht.

Nach der jüngsten Parlamentswahl im April war es nach mehreren Anläufen eine neue Regierung zu bilden. Staatschef Rumen Radew hatte deswegen eine neue Parlamentswahl am 11. Juli angesetzt.