Der israelische Software-Anbieter soll die Spähsoftware Pegasus an Staaten geliefert haben, die Journalisten und Menschenrechtler ausspähten.
Ein internationales Journalistenkonsortium hat neue Vorwürfe gegen den israelischen Überwachungssoftware-Anbieter NSO erhoben. Den Berichten von Medien wie CNN, Le Monde, Süddeutscher Zeitung und NDR zufolge hat die Firma Software an Staaten geliefert, die damit Journalistinnen, Geschäftsleute und Menschenrechtler sowie deren Angehörige ausspähten. Die ungarische und die marokkanische Regierung wiesen die Vorwürfe bereits zurück.
Die Recherchen basieren laut Angaben der Medien auf einem Datensatz von mehr als 50.000 Telefonnummern, zu dem zunächst die Nicht-Regierungsorganisationen "Amnesty International" und "Forbidden Stories" Zugang hatten. Deren SpezialistInnen hätten 67 Telefone untersucht, auf 37 seien Spuren der betreffenden Software Pegasus gefunden worden.
"Im Prinizip haben sie dein ganzes Leben"
Diese sei komplett unsichtbar, so die Chefredakteurin von "Forbidden Stories", Sandrine Rigaud. "Man merke also nicht, wenn man angegriffen werde. "Wenn die Spyware erst einmal auf dem Handy ist, hat sie Zugriff auf alles, Fotos, Emails, Passwörter. Die Spyware kann sogar Nachrichten auf verschlüsselten Apps wie Signal oder Whatsapp lesen. Im Prinzip haben sie dein ganzes Leben."
Die NSO-Gruppe wies die Vorwürfe zurück. Die Software werde nur an geprüfte Regierungsstellen verkauft, die diese gegen Terroristen und Kriminelle einsetzten. Woher die untersuchten Daten stammten, wird in den Medienberichten mit Verweis auf den Quellenschutz nicht gesagt. NSO war bereits in der Vergangenheit vorgeworfen worden, die Pegasus-Software an totalitäre Regierungen geliefert zu haben.