Schulze: "Die Zeit für die Rettung des Planeten läuft ab"

Bundesumweltministerin Svenja Schulze
Bundesumweltministerin Svenja Schulze Copyright Michael Sohn/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews
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Die deutsche Bundesumweltministerin Svenja Schulze fordert eine schnelle Abkehr von Kohle, Öl und Gas und einen Ausbau von der Sonnenenergie und Windkraft - als Reaktion auf den alamierenden Bericht des Weltklimarats IPCC.

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Die Zeit für die Rettung unseres Planeten läuft ab, sagt Bundesumweltministerin Svenja Schulze als Reaktion auf den aktuellen, alamierenden Bericht des Weltklimarats (IPCC). Demnach steuern wir viel schneller auf kritische Temperaturen zu, als zuvor angenommen.

Die SPD-Politikerin kritisiert ihren Regierungspartner und fordert eine rasche Abkehr von Kohle, Öl und Gas und einen Ausbau von Sonnenenergie und Windkraft. "CDU und CSU haben in den letzten vier Jahren alles blockiert, haben wirklich dafür gesorgt, dass wir nicht schnell genug vorwärts kommen."

"Ich bin noch vorsichtig optimistisch, wenn wir die nächsten 10 Jahre nutzen"

"Ich bin noch vorsichtig optimistisch, wenn wir die nächsten 10 Jahre nutzen", so Schulze. "Weil es geht ja nicht darum, nur zu verzichten, sondern die Gesellschaft umzubauen, die Industrie muss CO2-frei werden, wir werden in Zukunft anders mobil sein, die Gebäude werden anders geheizt werden. Das ist auch eine riesige Chance, wir in Deutschland, wir haben die Technologien."

Aber nicht nur Deutschland, sondern die Weltgemeinschaft ist beim Klimaschutz gefagt. Der UN-Klimagipfel in Glasgow in drei Monaten wird ein entscheidender Moment sein, in dem sich möglichst viele weiteren Staaten auf ambitionierte Klimaziele festlegen müssten.

Greenpeace-Direktor John Sauven sagt, dass die Regierungen sofort handeln müssen.

Das hat nicht wirklich was mit Geld zu tun. Wenn man sich die Reaktion auf Covid anschaut, da hat die Welt etwa 15 Billionen Dollar ausgegeben.
John Sauven, Greenpeace-Direktor Großbritannien

"Wissenschaftler können diese Berichte veröffentlichen, aber letztendlich müssen die Regierungen handeln. Die G20, die größten Länder der Welt, müssen sich jetzt verpflichten, die Emissionen bis 2030 um die Hälfte zu senken", so Sauven.

Und das habe nicht wirklich was mit Geld zu tun, sagt Sauven. "Wenn man sich die Reaktion auf Covid anschaut, da hat die Welt etwa 15 Billionen Dollar ausgegeben. Diese 15 Billionen Dollar hätten für die Ökologisierung der Wirtschaft, für die Ökologisierung der Infrastruktur, für neue Arbeitsplätze, für neue Unternehmen ausgegeben werden können."

Die Tragödie sei, dass die Regierungem wissen, dass sie handeln müssen, aber sie würden das Handeln auf morgen verschieben. Die Klimawissenschaftler mit ihrem Bericht verdeutlichen, dass es morgen zu spät sei, sie müssten heute handeln.

Greenpeace fordert, schädliche Klimagase bis 2030 um 65 Prozent Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Die EU gibt nur ein Ziel von 55 Prozent vor.

Im Mai hatte Deutschland sein Klimaschutzgesetz verschäft und die angestrebte Senkung der CO2-Emissionen auf 65 Prozent angehoben. Außerdem soll das Land bis 2045 klimaneutral werden, fünf Jahre früher als bisher geplant.

Die Klimaschutzanstrengungen sollen fairer zwischen den Generationen verteilt werden. Dazu hatte das Bundesverfassungsgericht die Regierung Ende April mit einem Urteil aufgefordert.

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