Ist Russland verantwortlich für den Mord an Litwinenko?

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Copyright Alistair Fuller/Copyright 2002 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit dpa, AFP
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Russland ist aus Sicht des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte verantwortlich für den Mord an dem früheren Agenten Alexander Litwinenko.

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Russland ist nach Einschätzung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte für den Mord am früheren russischen Geheimdienstagenten Alexander Litwinenko verantwortlich.

Litwinenko war 2001 mit seiner Familie nach Großbritannien geflüchtet, nachdem er Korruption und Verbindungen russischer Geheimdienste zum organisierten Verbrechen angeprangert hatte.

"Agenten des russischen Staates" verantwortlich für Mord an Ex-Geheimdienstagenten

Er war 2006 in London mit Polonium 210 vergiftet worden und an den Folgen der Vergiftung gestorben. Die von Großbritannien identifizierten mutmaßlichen Täter hätten als "als Agenten des russischen Staates" gehandelt, so das Gericht.

In einem 2016 veröffentlichten Ermittlungsbericht der britischen Behörden wurden die Russen Dimitri Kowtun und Andrej Lugowoj als mutmaßliche Täter genannt. Moskau hat sich stets geweigert, sie auszuliefern.

Denn die beiden Männer, die Litwinenko das Gift verabreichten, hätten keinen persönlichen Grund gehabt, den früheren Geheimdienstler zu töten. Auch die Tatsache, dass die beiden Zugang zu dem selten vorkommenden Strahlengift hatten, spräche dafür. 

Moskau will das Urteil nicht anerkennen, es sei "unbegründet", wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mitteilte. Denn bislang lägen noch keine Ergebnisse der Untersuchung vor. Allerdings hatte sich Moskau geweigert, interne Ermittlungsdokumente zu teilen. Deswegen verstößt das Land aus Sicht des Europäischen Gerichtshofs gegen das in der europäischen Menschenrechtskonvention verankerte Recht auf Leben. Litwinenkos Witwe soll von Russland 100.000 Euro Entschädigung erhalten.

Ähnlich wie bei der Vergiftung des Ex-Agenten Sergej Skripal und seiner Tochter Yulia 2018 hatte Russland jegliche Beteiligung an dem Fall zurückgewiesen.

Scotland Yard benennt dritten Tatverdächtigen im Fall Skripal

Im Fall Skripal hat die britische Polizei unterdessen einen dritten Verdächtigen im Visier, ebenfalls russischer Herkunft, der wegen Verschwörung zum Mord, versuchtem Mord, Besitz und Verwendung chemischer Waffen und schwerer Körperverletzung angeklagt werden soll. Die Fahndung nach dem Mann mit dem Decknamen "Sergej Fedotow" läuft über Interpol.

Außer Fedotow, der mit bürgerlichem Namen Denis Sergejew heißt, sind zwei weitere mutmaßliche russische Geheimdienstler Alexander Mischkin und Anatoli Tschepiga alias Alexander Petrow und Ruslan Boschirow angeklagt. Journalisten hatten die beiden als GRU-Agenten entlarvt. Sie sollen für den Nervengas-Anschlag eigens nach Großbritannien gereist sein.

Der Anschlag mit dem Nervengas Nowitschok zielte auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter ab. Während der Ermittlungen wurde auch ein Polizeibeamter vergiftet, und eine weitere Frau starb, nachdem sie ein Parfümfläschchen, in dem sich das Nervengas befand, benutzt hatte. 

In Großbritannien geht man davon aus, dass der Nervengasanschlag von russischer Seite aus genehmigt worden ist. Russland streitet eine Verwicklung in den Fall vehement ab.

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