Fall Zaghari-Ratcliffe: Ehemann protestiert mit Hungerstreik

Der Mann der im Iran festgehaltenen iranisch-britischen Doppelstaatlerin Nazanin Zaghari-Ratcliffe ist in London erneut in den Hungerstreik getreten. Richard Ratcliffe fordert von der britischen Regierung, sich stärker für die Freilassung seiner Frau einzusetzen und campiert deswegen im Regierungsviertel. Vor zwei Jahren war er schon einmal für rund zwei Wochen in den Hungerstreik getreten.
Die britische Regierung hatte kürzlich zum wiederholten Male ein Ende der Strafverfolgung und eine Freilassung von Nazanin Zaghari-Ratcliffe gefordert. Die 43-Jährige ist im Iran erneut zu einer einjährigen Haftstrafe wegen Propaganda gegen das iranische Regime verurteilt worden. Ratcliffe forderte Premierminister Boris Johnson auf, den Fall zu Chefsache zu machen.
Der Fall sorgt seit Jahren für Streit zwischen Teheran und London. Die neue Verurteilung bezieht sich auf die angebliche Teilnahme an einer Demonstration vor zwölf Jahren und ein Interview, das sie der persischsprachigen Ausgabe der BBC gegeben hatte. Sie hatte wegen ähnlicher Vorwürfe schon eine fünfjährige Haftstrafe hinter sich und war im März zwar auf freien Fuß gekommen, durfte aber das Land nicht verlassen.
Die Projektmanagerin der Thomson Reuters Stiftung war 2016 nach einem Besuch bei ihren Eltern im Südiran verhaftet worden. Ihr wurde unter anderem Spionage vorgeworfen. Sie soll mit einem ausländischen Netzwerk versucht haben, das Regime im Iran zu stürzen, so der Vorwurf. Obwohl sie alle Anklagepunkte gegen sich vehement zurückwies, wurde sie von einem Revolutionsgericht verurteilt.