Libyen ist seit dem Tod des Langzeitherrschers zersplittert. Ein Gaddafi-Sohn, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht, will das Land einen.
In Libyen will der Sohn des getöteten früheren Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi zur Präsidentschaftswahl antreten. Saif al-Islam al-Gaddafi habe sich dafür in der südlichen Stadt Sabha als Kandidat registriert und sich als Wähler eingetragen, bestätigte die Wahlkommission. Gegenüber den Behörden sagte Gaddafi, Gott werde über den richtigen Weg für die Zukunft des Landes entscheiden.
Internationale Staats- und Regierungschef:innen hatten in dieser Woche in Paris bei einer Libyen-Konferenz auf die sichere und transparente Durchführung der Wahlen in dem Land gedrängt. Die erste Runde der Präsidentschaftswahl soll am 24. Dezember stattfinden. Im Frühjahr war eine Übergangsregierung gebildet worden.
Saif al-Islam al-Gaddafi sagte, er wolle das Land einigen. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag verlangt die Auslieferung des Gaddafi-Sohns. Ihm werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. 2015 wurde er zudem von einem Gericht in Tripolis zum Tode verurteilt. Er soll die brutale Niederschlagung der Proteste gegen seinen Vater 2011 unterstützt haben. Nach dem Tod seines Vaters wurde er von Milizen in Sintan gefasst und inhaftiert. Seit 2017 ist er auf freiem Fuß.