Steht Bulgarien nach der Wahl mit Covid-19 vor der Zeitenwende?

In Bulgarien zeichnet sich bei der Wahl mitten in der Coronakrise eine politische Zeitenwende ab. Offenbar hat die konservative Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Boiko Borissov die Parlamentswahl knapp verloren - oder kann sich - anderen Hochrechnungen zufolge - nur ganz knapp al stärkste politische Kraft behaupten.
Die Anti-Korruptionspartei PP - die vom Unternehmer und ehemaligen Harvard-Absolventen Kiril Petkov gegründet wurde, kommt auf mindestens 23 Prozent der Stimmen. Der geschäftsführende Wirtschaftsminister Petkow will eine Reformregierung bilden.
Ein weiterer Urnengang sei unwahrscheinlich, sagte Kiril Petkow am Sonntagabend.
Für die Bulgarinnen und Bulgaren war es an diesem Sonntag die dritte Parlamentswahl in weniger als 12 Monaten. Zuvor war es nicht gelungen, eine Regierungsmehrheit auf die Beine zu stellen.
Bei der Präsidentschaftswahl liegt wie erwartet Amtsinhaber Rumen Radew mit 49 Prozent der Stimmen vorn. Da er aber keine absolute Mehrheit erzielt hat, muss der Borissov-Kritiker in der Stichwahl gegen den Zeitplatzierten Anastas Gerdschikow, der in der ersten Runde an diesem Sonntag etwa 25 Prozent erreichte, antreten.