Schock über Tesla-3-Taxi-Unfall in Paris: Rätselraten um Defekt an der Bremse

Ein Tesla 3 - das meistverkaufte E-Auto in Frankreich - war in einen Unfall verwickelt - Symbolbild
Ein Tesla 3 - das meistverkaufte E-Auto in Frankreich - war in einen Unfall verwickelt - Symbolbild Copyright David Zalubowski/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Kirsten Ripper mit AFP, Le Parisien, France Info, Le Monde
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Gab es einen technischen Defekt am Tesla-Taxi oder war es ein Fahrfehler? Die französische Justiz ermittelt nach dem Unfall mit einem Toten und 20 Verletzten in Paris.

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Der schreckliche Unfall, bei dem in Paris ein Mensch getötet und 20 weitere verletzt wurden, hat sich am 11. Dezember - am Samstagabend - ereignet. Ein Taxifahrer hat mit seinem Tesla zunächst zwei Personen angefahren, die zu Fuß auf dem Bürgersteig unterwegs waren, dann rammte sein Fahrzeug eine Ampel und einen Glascontainer, der in die Luft flog und beim Aufprall auf dem Boden geradezu explodierte. Durch die Glassplitter wurden mehrere Fußgänger:innen und Radfahrer:innen verletzt. Schließlich kam der Tesla mitten auf einer Kreuzung im 13. Arrondissement zum Stillstand, nachdem er in einen Kleintransporter gerast war.

Der etwa 50 Jahre alte Taxifahrer der Gesellschaft G7 war privat mit seiner Frau und seinen Töchtern unterwegs. Offenbar fuhr er mit einer Geschwindigkeit von etwa 100 km/h. Doch der Mann beteuert, er habe auf die Bremse getreten - und diese habe nicht funktioniert.

LE PARISIEN berichtet, dass gegen den Taxifahrer eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet wurde. Der Mann kam aber am Mittwoch wieder auf freien Fuß. "Er ist zutiefst schockiert über das, was passiert ist", erklärte seine Anwältin Sarah Saldmann. Aber es handele sich um einen Unfall, bei dem das Fahrzeug nicht mehr reagiert habe.

Tesla bestreitet technische Probleme

Die französische Taxigesellschaft G7 nahm am Dienstag vorübergehend all seine 37 Tesla-3-Fahrzeuge aus dem Verkehr und versprach, die betroffenen Fahrerinnen und Fahrer zu entschädigen.

Der US-Autobauer Tesla bestreitet aber, dass ein technischer Defekt die Ursache des Unfalls gewesen sei. Auf Anfrage von Le Monde wies das Unternehmen von Elon Musk die Hypothese eines Problems mit dem Gaspedal zurück. "Wir sind in der Lage zu wissen, was an Bord eines unserer Modelle passiert ist oder nicht", sagte ein Sprecher des Autoherstellers in Frankreich gegenüber der französischen Zeitung. Der Tesla 3 ist das meistverkaufte Elektroauto in Europa. Offenbar kann das Unternehmen auf bestimmte Daten der einzelnen Fahrzeuge zugreifen, auch wenn der Tesla 3 in Europa kaum im selbstfahrenden Modus eingesetzt wird.

Am Mittwochmorgen erklärte der stellvertretende französische Verkehrsminister Jean-Baptiste Djebbari auf RMC, es gebe bisher keine technischen Elemente, die darauf hindeuten, "dass es ein Problem mit einer technischen Fehlfunktion bei diesen Modellen gibt". Laut Jean-Baptiste Djebbari hat Tesla Europe keine Alarmmeldungen bei den rund 70 000 in Europa verkauften Modellen der 3er Reihe festgestellt.

Anfang 2020 wurden allerdings in den USA 127 Beschwerden über plötzlich beschleunigende Tesla-Fahrzeuge, darunter auch E-Autos des Modell 3, registriert. Das hatte CNBC berichtet. Allerdings hatte der Autobauer auf diese Petition reagiert und erklärt, die Anschuldigungen seien "völlig falsch".

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