80.430 Coronafälle sind laut dem Robert Koch-Institut innerhalb 24 Stunden registriert worden – die Zahl ist ein neuer Höchststand. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz überstieg erstmals die Marke von 400.
Die Omikron-Variante des Coronavirus wird nach Ansicht von Gesundheitsfachleuten fast niemanden verschonen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zitiert aus Berechnungen des im US-Bundesstaat Washington ansässigen medizinischen Statistikinstituts IHME, das voraussagt, dass sich in Europa und Zentralasien innerhalb der nächsten sechs bis acht Wochen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung anstecken wird.
Französischer Gesundheitsminister Véran: "Es ist eine Flutwelle"
"Es ist eine Flutwelle. Der Begriff scheint angebracht, wenn man sieht, dass 22 000 Menschen wegen Covid-19 im Krankenhaus liegen, 3900 davon auf der Intensivstation", sagt der französische Gesundheitsminister Olivier Véran.
Anthony Fauci, gesundheitspolitischer Berater von US-Präsident Joe Biden, geht davon aus, dass sich früher oder später fast alle Menschen mit der Omikron-Variante anstecken werden. Geimpfte Personen würden dabei mehrheitlich weniger schwere Krankheitsverläufe verzeichnen.
Enrico Storti, Leiter der Intensivstation des Krankenhauses im italienischen Cremona, erläutert: "Der Impfstoff ist ein Werkzeug, das sicherstellt, dass die Menschen, die sich angesteckt haben, möglichst wenig gesundheitlichen Schaden nehmen. Er sorgt auch für weniger Krankenhauseinweisungen und noch weniger Einweisungen auf Intensivstationen".
Mehrere Länder, darunter Frankreich, Italien und die Türkei meldeten zuletzt neue Höchststände bei den täglichen Ansteckungszahlen. Festgestellt wird, dass sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Europa ostwärts bewegt. Diese Entwicklung gehe schneller vonstatten als bei allen vorherigen Unterarten des Coronavirus, so die WHO.
Deutschland: Neuer Tageshöchstwert
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat laut RKI mit 80.430 einen neuen Tageshöchstwert erreicht. Der bisherige Höchstwert waren 65.371 Neuinfektionen am 18. November. Gestern meldete das RKI noch 45.690 Neuinfektionen.
Höchststand voraussichtlich im Februar
Die Neuinfektionen mit der hochinfektiösen Omikron-Variante nehmen zu. Immunologe Carsten Watzl rechnet damit, dass der Höhepunkt der Welle jedoch noch nicht erreicht ist: "Wir werden Inzidenzen von deutlich über 1000 bekommen – im Bundesdurchschnitt, regional auch deutlich darüber", so Watzl gegenüber der dpa. "Im Februar könnte der Höchststand erreicht sein."
Impfstoff Bestellung
Für die angestrebte Beschleunigung der Corona-Impfungen in Deutschland hat das Bundesgesundheitsministerium weitere fünf Millionen Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer beschafft. Sie sollen ab der Woche vom 24. Januar zur Verfügung stehen, wie es am Dienstagabend aus dem Ministerium hieß.