Nur oberflächlich unkomfortabel: Georgiens 48 Covid-19-Hotels

Der Flur eines Covid-19-Hotels in Tiflis
Der Flur eines Covid-19-Hotels in Tiflis Copyright Ann Ghudushauri/Euronews Georgien
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Von Ann Ghudushauri mit Euronews
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Die Verwandlung der Hotels in Herbergen für Erkrankte, Infizierte oder Menschen in Quarantäne sind für viele der Häuser momentan der einzige Weg, ihren Betrieb weiterzuführen. Anderenfalls müsste die Belegschaft meist entlassen werden.

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Alle Zimmer in diesem zentral gelegenen Hotel in der georgischen Hauptstadt Tiflis sind belegt. Aber nicht mit Urlaubenden oder Geschäftsleuten, sondern mit an Covid-19 Erkrankten. Vor der Pandemie war die Besucherzahl in Georgien von Jahr zu Jahr gestiegen, und es wurde enorm in den Bau von Hotels investiert. 

Doch jetzt haben Dutzende Herbergen ihren ursprünglichen Zweck verloren und dienen nun Covid-19-Patientinnen und Patienten.

Hotelier Shavla Alaverdashvili erläuterte gegenüber Euronews den Strategie-Wechsel:_ "Für uns ist dies eine Chance, unsere Belegschaft zu retten und sie nicht in den unbezahlten Urlaub zu schicken. Als die Pandemie begann, mussten wir sie leider entlassen, da wir ihre Gehälter nicht zahlen konnten. Damit sich das nicht wiederholt, versuchen wir, uns auf die Situation einzustellen."_

Für Notfälle gerüstet

In Georgien dienen die Covid-19-Hotels als Alternative zu Krankenhäusern und häuslicher Pflege. Sie werden alle von Krankenhauspersonal geleitet. Ärzte und Krankenpflegepersonal sind vor Ort im Einsatz.

Tamar Gudadze arbeitet als Ärztin in einem der Hotels. Sie sagt, es sei wichtig für die Patienten zu wissen, dass das medizinische Personal gleich nebenan ist: "Hier gibt es zwei Ärzte und zwei Krankenschwestern. Wir haben alle notwendigen Medikamente und Geräte für die erste Hilfe. Wir können auch Sauerstoff bereitstellen. Und wenn jemand im Krankenhaus behandelt werden muss, können wir das schnell veranlassen. Die Menschen hier haben leichte bis mittelschwere Symptome."

48 Hotels mit 2.300 Zimmern

In ganz Georgien gibt es insgesamt vier Dutzend Covid-19-Hotels mit über 2.300 Zimmern. Tamar Koriauli ist stellvertretende Leiterin der Nationalen Tourismusbehörde Georgiens: "Dieses Projekt hat eine entscheidende Rolle beim Schutz unserer Bürgerinnen und Bürger und internationaler Reisender gespielt. Unser Team hat sich zusammen mit unseren Partnern aus dem Privatsektor aktiv am Kampf gegen die Pandemie beteiligt."

In den vergangenen zwei Jahren haben mehr als 190.000 Menschen diese Hoteldienstleistungen der etwas anderen Art kostenlos in Anspruch genommen.

Fünfzigtausend von ihnen waren mit dem Coronavirus infiziert. Die übrigen waren entweder Kontaktfälle oder mussten sich einer obligatorischen Quarantäne unterziehen.

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