Die Flucht von zahlreichen Menschen aus der Ukraine wird erschwert durch den Beschuss der vereinbarten "humanitären Korridore".
Nach einer Nacht unter schwerem Beschuss haben überfüllte Busse die ostukrainische Stadt Sumy über einen Fluchtkorridor in Richtung Poltawa verlassen. Bislang waren die Versuche, die Menschen aus den umkämpften Gebieten zu holen, gescheitert.
Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, erklärte, dass an diesem Dienstag die Waffenruhe in Kiew, Tschernihiw, Sumy, Charkiw und Mariupol eingehalten werde.
Ein Sprecher des ukrainischen Außenministeriums Oleh Nikolenko berichtete hingegen von Schüssen im humanitären Korridor über den Zivilisten aus der eingekesselten Stadt Mariupol fliehen sollten.
In zahlreichen Städten, die von der russischen Armee belagert werden, wie hier in Irping, versuchen die Menschen zu fliehen. Doch häufig müssen Menschen Gebiete durchqueren, die unter Beschuss stehen oder Flüsse überqueren, deren Brücken gesprengt wurden, um den russischen Vormarsch zu verhindern.
"Wie kann man von Menschlichkeit in der Welt sprechen, wenn unser ganzes Land zerstört wird? Wir sind ein kleines Land, aber wir haben alles, wir sind glücklich mit allem. Wie kann die Welt zulassen, dass unser Land dem Erdboden gleichgemacht wird?" fragt eine Frau.
Unterdessen ist die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine weiter angestiegen. Den Vereinten Nationen zufolge sind mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht - sie finden vor allem in den Nachbarländern, Polen, Ungarn, der Slowakei und Russland Schutz. Die Vereinten Nationen haben davor gewarnt, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine zum schnellsten Flüchtlingsansturm seit dem Zweiten Weltkrieg geführt hat. Sollte die Situation andauern, rechnet die UN mit mehr als 5 Millionen Menschen die ihr Land dauerhaft verlassen werden.
Mehr Informationen zu Tag 14 von Russlands Krieg in der Ukraine finden Sie in diesem Liveblog.
- Russland verspricht weitere "sichere Korridore" zur Evakuierung von Zivilpersonen an diesem Mittwoch.
- Doch wurden rund um Mariupol auch Konvois angegriffen - die Situation in der von russischen Truppen besetzten Stadt bleibt dramatisch.
- Laut ukrainischem Verteidigungsministerium sind bei den Kämpfen mehrere hochrangige russische Militärs getötet worden - darunter Generalmajor Vitaly Gerasimov, erster stellvertretender Befehlshaber der 41. russischen Armee
- Am Donnerstag, den 10. März, sollten sich der russische und der ukrainische Außenminister - Sergei Lawrow und Dmytro Kuleba - in Ankara in der Türkei treffen.
Die Europäische Union hat die "moralische Pflicht", die Ukraine zu einem Mitgliedstaat zu machen und sollte den Einsatz militärischer Mittel gegen die russische Aggression in Erwägung ziehen, das sagt Kaja Kallas, die Ministerpräsidentin von Estland.

Laut des ukrainischen Netzbetreibers Ukrenerho ist das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk Tschernobyl rund zwei Wochen nach der Einnahme durch russische Einheiten von der Stromversorgung abgeschnitten. Durch Beschuss seien Stromleitungen beschädigt worden. Kampfhandlungen nördlich von Kiew verhindern demnach aktuell alle Reparaturarbeiten. Noch heute werden in Tschernobyl radioaktive Abfälle gelagert.

Kontakt zu Tschernobyl verloren - AKW unter Kontrolle Russlands
euronewsDie Datenfernübertragung aus Tschernobyl ist laut IAEO unterbrochen.Zum Kämpfen in die Ukraine: 14.500 Menschen eingereist
Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind in den vergangenen Tagen etwa 14.500 Menschen zum Kampfeinsatz in die Ukraine eingereist. 12.000 von ihnen seien heimkehrende Ukrainer, die sich der Landesverteidigung anschließen wollten, teilte die Armee am Mittwoch in Kiew mit. Zudem erwartet die Regierung in Kiew zahlreiche Ausländer, die eine sogenannte internationale Legion bilden könnten.