Ebbe in der Fritteuse - warum bedroht der Ukraine-Krieg auch britische Fish & Chips-Imbisse?

Bisher oft auf dem Menü in Brighton: Fish & Chips (25.3.2022)
Bisher oft auf dem Menü in Brighton: Fish & Chips (25.3.2022) Copyright AP Photo
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Von Andrea Büring
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Gestiegene Energiepreise, fehlendes Sonnenblumenöl, steigende Mehrwertsteuer. Vielen Fish & Chips-Verkäufern steht das Wasser bis zum Hals.

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Sie haben Brexit und Covid die Stirn geboten - doch nun droht vielen britischen Fish 'n Chips-Imbissen die Schließung. Schuld ist auch hier der russische Angriffskrieg in Europa. Die Energiepreise sind gestiegen. Das Fritieröl wurde früher aus der Ukraine geliefert - nun ist Ebbe in der Fritteuse.

Seit über 30 Jahren arbeite sie schon in dieser Branche, aber bisher habe es noch keine Engpässe beim Fisch gegeben. Auch bei keinen anderen Produkten, erinnert sich Pam Sandhu, die Besitzerin des "Captain's Fish & Chips" in Brighton.

ADRIAN DENNIS/AFP or licensors
Sandhu serviert Captain's Fish & Chips in BrightonADRIAN DENNIS/AFP or licensors

Auch Andrew Crook von der Nationalen Vereinigung der Frischfrittierer sieht die Lage kritisch. 

"In den vergangenen 160 Jahren haben wir Fish 'n Chips immer als billiges Essen angesehen. Unsere Gewinne waren immer recht klein, wir haben immer ein großes Volumen verarbeitet", so Crook. "Angesichts der inflationären Preise ist es leider schwierig, unsere Gewinne zu schützen, die sind vom Tisch. Hinzu kommt noch die Mehrwertsteuer, sodass wir auf beiden Seiten keinen Spielraum haben. Das setzt viele Unternehmen unter Druck."

Hintergrund sind die Coronahilfen der Regierung, die nun auslaufen. Diese hatte die Mehrwertsteuer kurzfristig gesenkt.

Wir werden die Kosten so gut wie möglich abfedern. Diese sollen nicht auf den Kunden abgewälzt werden.
Will Ramsay
Supervisor, Captain's Fish & Chips

Und überhaupt - woher Fisch nehmen, wenn nicht stehlen? Denn Kabeljau und Haddock stammten zu etwa einem Drittel aus Russland und sind nur noch in kleinsten Mengen verfügbar.

Will Ramsay, Supervisor im "Captain’s Fish & Chips", will Kundinnen und Kunden so lang es geht schonen.

"In Großbritannien und auch in Norwegen wird viel weißer Fisch produziert. Wir müssen endlich die Marktposition einnehmen, die Russland innehatte, aber das wird einige Zeit brauchen", sagt Ramsay. "Wir werden die Kosten so gut wie möglich abfedern. Diese sollen nicht auf den Kunden abgewälzt werden."

Schätzungsweise 3.000 der landesweiten 10.000 Fish 'n Chips-Imbisse sind in Gefahr - und damit die über 160-jährige Geschichte des Nationalgerichts.

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