Türkei startet neue Militäroffensive gegen PKK im Nordirak

Türkische Truppen im Nordirak
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Von Euronews mit AP, dpa
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Die Türkei hat eine neue Boden- und Luftoffensive gegen kurdische Kämpfer im Irak gestartet, wie der türkische Verteidigungsminister am Montag mitteilte.

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Die Türkei hat eine neue Boden- und Luftoffensive gegen kurdische Kämpfer im Irak gestartet, wie der türkische Verteidigungsminister am Montag mitteilte.

Die Luftwaffe habe unter anderem Verstecke, Tunnel und Munitionsdepots und Hauptquartiere der PKK getroffen, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar in einem Video, das am frühen Montag auf der Website des Ministeriums veröffentlicht wurde.

Dabei seien Kampfjets, Hubschrauber und bewaffnete Drohnen eingesetzt worden. Die Türkei begründete den Einsatz mit dem Schutz vor Terrorangriffen und dem Recht auf Selbstverteidigung. Über Opfer war zunächst nichts bekannt.

Nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums, würden PKK-Stützpunkte im Nordirak für Angriffe auf türkischem Boden genutzt. Es erklärte zudem, dass die Operation darauf abziele, einen groß angelegten Angriff der PKK in der Türkei zu vereiteln.

Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste. Der jüngste Angriff konzentrierte sich nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums auf die Regionen Metina, Zap und Awaschin-Basjan im Nordirak.

"Wir sind entschlossen, unser edles Volk vor dem Unglück des Terrors zu bewahren, das unser Land seit 40 Jahren plagt", sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar. "Unser Kampf wird weitergehen, bis der letzte Terrorist neutralisiert ist."

Er kündigte zudem an, dass die Operation "in den nächsten Stunden und Tagen" intensiviert werde.

Die Offensive hat nur zwei Tage nach einem Besuch des Ministerpräsidenten der Autonomen Region Kurdistan, Masrour Barzani, in der Türkei begonnen.

Barzani hatte nach seinen Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erklärt, dass er eine "Ausweitung der Zusammenarbeit zur Förderung von Sicherheit und Stabilität" im Nordirak befürworte. Die Regierung der kurdischen Autonomiegebieten im Irak hat ein kompliziertes Verhältnis zu den PKK-Rebellen, deren Präsenz die Handelsbeziehungen mit der Türkei behindert.

Die Offensiven der türkischen Armee haben zudem die Spannungen zwischen Ankara und der irakischen Zentralregierung in Bagdad verschärft. Sie wirft der Türkei vor, die territoriale Integrität des Landes zu missachten.

Das türkische Militär hat bereits mehrmals Einsätze gegen die PKK im Irak und gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien geführt. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hatte in der Vergangenheit bei ähnlichen Einsätzen bezweifelt, dass diese mit dem Völkerrecht vereinbar sind.

Das Hauptquartier der PKK liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen. Ankara geht auch immer wieder militärisch gegen deren Stellungen in der Südosttürkei vor. Die PKK wiederum verübt Anschläge.

Der seit 1984 andauernde Konflikt kostete bislang Zehntausenden Menschen das Leben. Ein Waffenstillstand war im Sommer 2015 gescheitert. In dem Konflikt, der sich in der Vergangenheit vor allem auf den Südosten der Türkei konzentrierte, wurden mehr als 40.000 Menschen getötet.

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