Wegen der vermehrt auftretenden Sandstürme müssen immer mehr Menschen im Irak mit Atembeschwerden im Krankenhaus behandelt werden.
Mehr als tausend Menschen haben im Irak in weniger als 24 Stunden wegen Atembeschwerden Krankenhäuser aufgesucht. Diese wurden durch einen schweren Sandsturm verursacht.
Die Menschen in sechs irakischen Provinzen, darunter die Hauptstadt Bagdad und die große Halbwüstenregion Al-Anbar im Westen des Landes, wurden nach dem Aufwachen von einer orangefarbenen Wolke begrüßt.
Die Gesundheitsbehörden der Provinzen Al-Anbar und Kirkuk nördlich von Bagdad riefen die Bewohner nach Angaben der Nachrichtenagentur INA dazu auf, "ihre Häuser nicht zu verlassen".
In den Krankenhäusern der Provinz Al-Anbar wurden seit Mittwoch Mitternacht mehr als 700 Patienten mit Atembeschwerden aufgenommen, wie der Sprecher der örtlichen Gesundheitsbehörden, Anas Qais, auf Anfrage von INA mitteilte. In der zentralen Provinz Salaheddine wurden über 300 ähnliche Fälle gezählt. Auch in den zentralen Provinzen Diwaniya und Najaf, südlich von Bagdad, gab es laut der Agentur jeweils 100 Fälle.
Die Sandstürme treten im Irak gehäuft auf. Das Land zählt zu einem der fünf Länder der Welt, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind - und wo die Gefahr der Wüstenbildung besonders hoch ist.
Allein im April hat es im Irak mindestens fünf Sandstürme gegeben, die dazu führten, dass die Flughäfen in Bagdad, Najaf und Erbil in Kurdistan den Flugbetrieb einstellen mussten. Die Wetterdienste erwarten, dass sich diese Sandstürme den ganzen Mai über wiederholen werden.
In den nächsten zwei Jahrzehnten wird der Irak voraussichtlich "272 Staubtage" pro Jahr erleben und im Jahr 2050 wird die Schwelle von 300 Tagen pro Jahr erreicht sein, wie Issa al-Fayyad, ein hochrangiger Beamter des Umweltministeriums Anfang April erklärte.