Macron unter Druck - Frankreichs neuer Minister Abad soll Frau betäubt und vergewaltigt haben

Damien Abad
Damien Abad Copyright Ludovic Marin/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Andrea Büring
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Die Missbräuche sollen sich 2010 und 2011 zugetragen haben. Der frisch ernannte Minister Abad bestreitet die Taten.

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Erst am Freitag war er zum Mitglied der neuen französischen Regierung ernannt worden. Nur wenige Tage später sieht sich der Minister für Solidarität Damien Abad mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. 

Was wird ihm vorgeworfen?

Er soll in den Jahren 2010 und 2011 zwei Frauen vergewaltigt haben, wie die online-Plattform Mediapart berichtet.

Demnach habe er einer Frau ein Glas Champagner in einer Bar angeboten. Danach hätte sie ein Blackout gehabt und sei erst am nächsten Morgen neben Abad in einem Hotelzimmer aufgewacht. Sie wirft dem Minister vor, sie unter Drogen gesetzt zu haben.

Die zweite Frau wirft ihm Vergewaltigung vor und hatte 2017 gegen ihn geklagt.

Was sagt der mutmaßliche Täter?

Abad bestreitet die Vorwürfe. Alle seine sexuellen Kontakte seien bisher einvernehmlich gewesen. Wegen seiner angeborenen Gelenksteife seien ihm die ihm vorgeworfenen Taten körperlich unmöglich.

Abad wurde 2012 zum ersten Abgeordneten mit einer Behinderung in die Nationalversammlung gewählt.

Warum kommen die Vorwürfe denkbar ungünstig für Macron?

Die neue Ministerpräsidentin Elisabeth Borne erklärt, sie habe erst an diesem Samstag von dem Fall erfahren. Sollten sich die Vorwürfe erhärten, ziehe man alle Konsequenzen. Bei sexueller Gewalt gebe es keine Straffreiheit.

Negative Presse, die Präsident Emmanuel Macron gerade gar nicht gebrauchen kann. Mitte Juni wählt Frankreich ein neues Parlament. Weniger als zwei Monate nach seiner Wiederwahl im April entscheidet sich dann, ob Macron auch eine Mehrheit in der Nationalversammlung hinter sich hat.

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