Gut 95 Prozent der Region Luhansk sind offenbar in russischer Hand.
Lysychansk in der Region Luhansk ist eine der vierzig ukrainischen Städte im Donbas, die nach Angaben der ukrainischen Regierung am Mittwoch von russischen Streitkräften beschossen wurde. Die Polizei durchstreift die Straßen, überprüft die Schäden und versucht, den wenigen Anwohnern zu helfen, die noch dort sind. Am Mittwoch wurden in der Stadt drei Menschen von russischer Artillerie getötet.
Nachdem die russische Armee ihre anfänglichen Ziele reduziert und Truppen im Donbas konzentriert hat, versucht sie, das benachbarte Sewerodonezk, das als regionale Hauptstadt dient, einzukreisen.
Das Verwaltungsgebiet Luhansk im Donbas sei zu 95 Prozent von russischen Truppen erobert, sagte Gouverneur Serhij Hajdaj. Die Lage sei extrem schlecht.
Präsident Wolodymyr Selenskyj rief deshalb die Weltgemeinschaft auf, sich eindeutiger auf die Seite seines Landes zu stellen. Er zeigte sich in einer Videoansprache enttäuscht auch von den Beratungen beim Weltwirtschaftsforum in Davos in der Schweiz. "Egal, was der russische Staat tut, es gibt jemanden, der sagt: Lasst uns seine Interessen berücksichtigen", sagte Selenskyj. "Und das trotz Tausender russischer Raketen, die die Ukraine treffen. Trotz Zehntausender getöteter Ukrainer. Trotz Butscha und Mariupol".
In seinem täglichen Bericht hat das russische Verteidigungsministerium Bilder vom Start der ballistischen Kurzstreckenrakete Iskander offenbar während einer Militäroperation in der Ukraine veröffentlicht. Kiew prangert an, dass Russland Iskander-Raketen nach Belarus bringe.
Beim Beschuss von Charkiw, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, kamen zwei Menschen ums Leben.
Odessa ist der größte Handelshafen des Landes und fast der einzige Absatzmarkt für ukrainische Getreideexporte. Seine Blockade durch russische Truppen hat die globale Nahrungsmittelkrise verschärft. Ankara verhandelt mit Moskau und Kiew über die Öffnung eines Korridors für Getreideexporte aus der Ukraine.