Weniger, dafür teurer: Brotpreise im Nahen Osten und Nordafrika

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Von Manuel Terradillos
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In der Ukraine steht die Weizenernte an, Getreide, das im Nahen Osten und Nordafrika dringend gebraucht wird.

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Tausende Tonnen ukrainisches Getreide sind im Hafen von Odessa blockiert. Was dort lagert, stammt aus dem letzten Jahr, normalerweise wären die Silos jetzt leer - und die neue Ernte steht bevor. 

Die Menschen in den Dörfern nahe der Frontlinien in der Ostukraine verlassen trotz der Gefahr von Angriffen ihre Weizenfelder nicht. Viele ukrainische Bauern wollen nicht aufgeben, obwohl die Front manchmal nur Kilometer entfernt ist. 

Maksim Worobjow, ein 34-jähriger Landwirt aus dem Dorf Mykolaipillya, das in der Nähe der Stadt Kramatorsk in der Region Donezk liegt und in letzter Zeit Ziel russischer Bombardierungen war, sucht nach alternativen Transportmöglichkeiten.

Wir müssen uns anders organisieren, Logistiker finden, die beim Export helfen. Oder wir kaufen mit anderen, kleinen Betrieben Transportkapazität und machen es selbst.
Maksim Worobyow
Landwirt in der Ukraine

Getreidemangel im Libanon, in Ägypten und Libyen

Der Getreidemangel trifft auch den Nahen Ostens und Nordafrika, zum Beispiel den Libanon. Der kann nur 10 Prozent seines Bedarfes selber produzieren – und Silos sind auch – fast - leer.

Bei der Explosion im Hafen hat der Libanon seine nationalen Getreidereserven verloren. Wir arbeiten mit der Weltbank, der Ukraine und vielen anderen Ländern daran, den Libanon weiter jeden Monat mit Weizen zu versorgen.
Emin Selam
Libanesischer Handelsminister

Spekulation verschärft die Lage

Im Land lagern noch etwa 40.000 Tausend Tonnen Weizen, 50.000 Tonnen werden pro Monat gebraucht. Fehlende staatliche Reserven sind nur ein Punkt, der die Versorgungskrise verschärft. Der andere ist Spekulation, auch im Libanon selbst, wo subventionierter Weizen zurückgehalten wird. 

Bäcker und Mehlfabrikanten lagern importierten Weizen, der vom Staat subventioniert wird, anstatt ihn zu verarbeiten und auf den Markt zu bringen. Wegen dem Lieferengpass sind derzeit 5 von 12 Getreidemühlen geschlossen.

Mehr als 65% des Importweizen kam bisher aus der Ukraine und Russland. Der Libanon ist nur ein Beispiel: Von Ägypten bis Libyen steigen die Brotpreise.

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