Am Jahrestag der Explosion schwankt Beirut zwischen Trauer und Gewalt. Zahlreiche Libanesen sind auf die Straße gegangen. Dabei kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei, Soldaten der libanesischen Armee und den Demonstrierenden.
Am Jahrestag der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut sind zahlreiche Libanesen auf die Straße gegangen. Dabei kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei, Soldaten der libanesischen Armee und den Demonstrierenden.
Die Ordnungskräfte setzten Tränengas, Wasserwerfer und Schlagstöcke gegen die Menge ein.
Die Hinterbliebenen der Katastrophe forderten eine Aufarbeitung des Unglücks. Denn die schwere Wirtschaftskrise im Libanon wurde durch die Explosion weiter verschärft.
Trauer und Gewalt
Währenddessen wurde am Hafen ein Gottesdienst im Gedenken an die Opfer der Explosion abgehalten. Weitere Tausende Menschen versammelten sich wenige Hundert Meter von der offiziellen Gedenkfeier entfernt. Viele hielten Bilder der Toten in der Hand oder schwenkten die libanesische Flagge.
In seiner Predigt kritisierte Kardinal Béchara Raï, Oberhaupt der maronitischen Christen im Libanon, die mangelnde Übernahme von Verantwortung:
"Wir sind hier, um Wahrheit und Gerechtigkeit zu fordern. Ein Schandfleck wird auf diesem Land bleiben, bis wir wissen, was im Hafen von Beirut geschehen ist."
Ein Jahr nach der Katastrophe ist Beirut noch stark von dem Unglück gezeichnet und vielen Menschen fehlt es am Nötigsten. Viele Hinterbliebene sind empört über die schleppende Aufarbeitung. Die Menschen im Libanon verlangen, dass die Verantwortlichen für die Katastrophe zur Rechenschaft gezogen werden und fordern die Behörden auf, die Immunität von Ex-Ministern aufzuheben.