Der größte Warmwasserspeicher Deutschlands kann ein Baustein für den Ausstieg aus fossilen Energien sein.
Eine neue Konzerthalle? Moderne Kunst? Nein, das ist der größter Wärmespeicher Deutschlands - und eine der Problemlösungen für die Volatilität in unserem Energiesystem.
Der gewaltige Stahlzylinder steht in Berlin, ist 45 Metern hoch und kann bis zu 56 Millionen Liter Heißwasser fassen. Daneben steht Europas größte Power-to-Heat-Anlage, die überschüssige Wind- oder Sonnenenergie in Wärme umwandelt.
Nach Angaben des Energieversorgers Vattenfall wird der Turm Berliner Haushalte in diesem Winter auch dann heizen, wenn die russischen Gaslieferungen versiegen.
"Die große Herausforderung für uns alle ist natürlich, dass es enorme Schwankungen im Energiesystem gibt. So hat man manchmal einen Überschuss an Strom in den Netzen, den man nicht mehr nutzen kann, und dann muss man die Windräder abschalten. Hier stehen wir nun und können diesen Strom in unser Netz aufnehmen", erklärt Tanja Wielgoss, Leiterin der Wärmeeinheit bei Vattenfall.
Bisher ist es kaum möglich, größere Wärmemengen zu speichern. Der Turm funktioniert wie eine Thermoskanne. Wenn der Strom nicht benötigt wird, weil Wohnungen bereits warm sind, wird die Energie gespeichert und die Wärme wieder abgegeben, wenn sie gebraucht wird.
Berlins Umweltsenatorin Bettina Jarasch sagt, dass man vor allem schneller werden müsse. "Das, was gerade passiert, was der Krieg in der Ukraine und die Energiekrise uns lehrt, das kann nur sein: Wir müssen schneller werden. Erstens wegen der Klimaneutralität und zweitens um unabhängig zu werden, um in Zukunft Wärme- und Energieversorgung hinzukriegen, die unabhängig vom Import ist."
In der Region Berlin sei man durch die geografische Lage besonders abhängig von russischer Energie, weshalb man es hier besonders eilig habe.
Nach seiner Fertigstellung Ende dieses Jahres wird es der größte Wärmespeicher Europas sein, doch in den Niederlanden ist bereits ein noch größerer geplant.
***