Junge Menschen protestieren in Santiago für besseres Bildungssystem

Schüler und Studenten protestieren in Santiago für eine besseres Bildungssystem in Chile
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Von Euronews mit dpa und AP
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In Chile sind Schüler und Studenten erneut auf die Straße gegangen, um für ein besseres Bildungssystem und eine neue Verfassung zu protestieren. Und wieder kam es zu Zusammenstößen zwischen den Demonstrierenden und den Sicherheitskräften. In den letzten Tagen gab es mehrere solcher Demonstrationen.

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In der chilenischen Hauptstadt Santiago sind hunderte Schüler und Studenten auf die Straßen gegangen, um für eine Verbesserung des öffentlichen Schulsystems demonstrieren. Es kam zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Demonstrierenden, die ebenfalls eine neue Verfassung forderten. Erst vor kurzem haben die Chilenen in einem Referendum den Entwurf einer neuen Verfassung mehrheitlich abgelehnt.

Zu den Protesten haben mehrere Organisationen aufgerufen, darunter die CONFECH (Konföderation Chilenischer Studenten), dessen Sprecher vor Jahren Gabriel Boric war, Chiles heutiger Staatspräsident.

Was fordern sie?

Unter anderem forderten die Protestierenden bessere Internetanschlüsse und Infrastruktur, kostenlose Transportmittel, bezahlte Praktika, einen allgemeinen Zugang zu Universitäten und einen umfassenden Sexualkundeunterricht. Die Demonstrierenden versuchten, bis zum Bildunsministerium vorzudringen, wurden aber von den Sicherheitskräften daran gehindert.

Verfassungsreferendum gescheitert

Am 4. September hatten die Chilenen die neue Verfassung in einem Referendum klar abgelehnt. Das von Borics linker Regierung unterstützte Grundgesetz hätte ein Recht auf Wohnraum, Bildung und Gesundheit garantiert, eine Frauenquote von 50 Prozent in allen Staatsorganen festgeschrieben und den indigenen Gemeinschaften ein Selbstbestimmungsrecht eingeräumt. Das ging vielen Menschen in dem konservativen Land aber offenbar zu weit.

Die aktuelle Verfassung von 1980 stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur unter General Augusto Pinochet und bleibt nun vorerst in Kraft. Die Aufgaben des Staates sind auf ein Minimum reduziert, das Bildungs-, Gesundheits- und Rentensystem privatisiert. Zwar hat Chile das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Südamerika, doch das Land mit rund 19 Millionen Einwohnern leidet auch unter großer sozialer Ungleichheit.

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