Die Eltern der Familie Akulenko sind zurück in Irpin in der fast völlig zerstörten Wohnung, die Töchter waren noch nicht wieder dort. Anastasia und Roman hoffen auf den Sieg der Ukraine - und dass dann alles besser wird.
Die Eltern Anastasia und Roman Akulenko aus Irpin bei Kiew hätten sich zuvor nie vorstellen können, dass sie mit ihren beiden Kindern aus ihrer Wohnung fliehen müssen. Jetzt sind sie zurück und sehen, was aus ihrer Wohnung geworden ist.
Euronews hatte die beiden 2019 zu den Präsidentschaftswahlen in der Ukraine befragt. Diese Zeit liegt gefühlt in einem anderen Leben, eine Ewigkeit zurück. So viel hat sich seitdem verändert. Anastasia und die Töchter waren erst in einer anderen Region und dann ein Zeit lang in Polen. Jetzt ist die Familie wieder vereint - und die Eltern erinnern sich beim Besuch ihrer Wohnung in Irpin an die schwersten Tage ihres Lebens.
Die Geschäftsfrau Anastasia Akulenko berichtet: "Wir hatten schreckliche Angst. Mein Mann stand auf dem Balkon und die Kampfflugzeuge flogen direkt über uns. Er dachte, die Raketen würden auf uns abgefeuert und schrie 'auf den Boden'. Wir versteckten uns erst im Badezimmer, dann gingen wir in den Keller. Von da an wollten die Kinder nicht mehr nach oben kommen. Wir haben eine Nacht im Keller verbracht und am Morgen, sobald die Ausgangssperre vorbei war, haben wir uns auf den Weg gemacht."
Die anderen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses wurden später von Freiwilligen evakuiert. Drei Personen blieben vor Ort. Eine Rakete war in das Wohnhaus eingeschlagen - zwei Wohnungen wurden komplett zerstört.
Die Akulenkos hatten Glück im Unglück. Nur der Balkon brannte ab, sie wollen positiv in die Zukunft schauen. "Ich habe genug geweint", sagt Anastasia Akulenko, jetzt will sie die Wohnung renovieren, aber fast alles ist kaputt.
Die Mutter erklärt: "Die Temperatur war so hoch, dass hier im fünften Stock alles aus Metall, der Fernseher, der Schreibtisch, die Kleider mit Kunststoff drin - alles ist geschmolzen."
"Wir haben bereits Pläne, was wir anders machen wollen. Die Steckdosen umsetzen. Das Wichtigste ist, dass der Krieg vorbei ist. Und dann wird alles besser."
Roman Akulenko stimmt seiner Frau zu: "Ja, wir freuen uns schon darauf..." Auch wenn er dabei ein wenig traurig wirkt. Sie bemühen sich, positiv in die Zukunft zu blicken.
Die Renovierung kann erst im nächsten Jahr beginnen. Nicht nur wegen der finanziellen Schwierigkeiten. Zunächst wollten die Behörden das Gebäude abreißen. Jetzt ist Anastasia erleichtert, dass doch renoviert werden kann. Doch auch das Dach ist schwer beschädigt und für den Winter nur notdürftig abgedeckt.
Die Akulenkos hoffen, dass der Sieg der Ukraine ihnen und ihren Kindern wieder ein sicheres Leben ermöglichen wird.