Schengen: Enttäuschung und Unverständnis in Bulgarien und Rumänien

Kein Schengen für Bulgarien und Rumänien
Kein Schengen für Bulgarien und Rumänien Copyright NIKOLAY DOYCHINOV/AFP or licensors
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Von Euronews mit dpa
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Beide Länder wurden nicht in den Schengenraum aufgenommen.

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Rumänien und Bulgarien mussten eine Enttäuschung hinnehmen, denn sie wurden nicht in den Schengenraum aufgenommen. Auf den Straßen der bulgarischen Hauptstadt Sofia gehen die Reaktionen von Ärger über Verständnis bis Gleichgültigkeit:

Eine Frau in Sofia erklärt: "Dass sie uns nicht wollen, hat wenig mit uns zu tun, sondern nur mit ihren innenpolitischen Problemen, ihren Problemen mit den Migranten."

Ein junger Mann sagt: "Wenn Europa meint, dass wir nicht bereit sind, werden sie es schon wissen. Aber dass wir zusammen mit Rumänien nicht aufgenommen wurden, das finde ich besorgniserregend."

Ein älterer Herr meint: "Ich weiß überhaupt nicht, was Schengen ist. In den Medien haben sie uns nichts erklärt. Ich habe keine Ahnung, von was da gesprochen wird."

Neue Mitglieder können nur einstimmig aufgenommen werden. Rumänien und Bulgarien warten seit 2011 auf den Beschluss.

Ihre Aufnahme in den Schengen-Raum wurde vor allem durch Österreich blockiert. Die derzeitige tschechische Ratspräsidentschaft versuchte zwar noch mit mehreren Kompromissvorschlägen, einen Beschluss für alle drei Länder zu erzielen - letztlich aber erfolglos.

Dem Schengen-Raum gehören derzeit 22 EU-Staaten sowie Norwegen, Liechtenstein, Island und die Schweiz an. An den Binnengrenzen zwischen diesen Staaten gibt es in der Regel keine stationären Grenzkontrollen. Es ist damit der weltweit größte Raum der Reisefreiheit. 

Österreichs Innenminister Gerhard Karner hatte bereits vor dem Treffen angekündigt: "Ich werde heute gegen die Schengen-Erweiterung um Rumänien und Bulgarien stimmen." Es sei falsch, ein System, das nicht funktioniere, zu vergrößern. Damit spielte der konservative Politiker darauf an, dass aus Wiener Sicht zu viele Migranten nach Österreich kommen, obwohl eigentlich die Länder an den EU-Außengrenzen für sie zuständig wären. In diesem Jahr hat es ihm zufolge bereits mehr als "100.000 illegale Grenzübertritte" nach Österreich gegeben, von denen 75.000 zuvor nicht registriert worden waren.

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