"Misslungener Scherz"? Archie Battersbee (12) wollte sich nicht umbringen

Krankenhaus, in dem Archie Batterbees lebenserhaltende Massnahmen beendet wurden
Krankenhaus, in dem Archie Batterbees lebenserhaltende Massnahmen beendet wurden Copyright Frank Augstein/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
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Von Euronews mit APTN, PA
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Der im Sommer 2022 verstorbene 12 Jahre alte Archie Battersbee wollte sich nichts antun. Zu diesem Ergebnis kommt der britische Gerichtsmediziner, der den Fall des rätselhaften Todes des Jungen untersucht hat.

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Der Fall des 12-jährigen Archie Battersbee hatte für Schlagzeilen gesorgt, als die Eltern des Jungen - vergeblich - versucht hatten zu verhindern, dass das Ärzteteam eines Krankenhauses in London die lebenserhaltenden Maschinen des Jugendlichen abschaltet. Erst jetzt hat die Gerichtsmedizin ihr Gutachten zum Tod von Archie Battersbee vorgelegt. Darin steht, dass der Tod offenbar durch einen "misslungenen Scherz oder ein fehlgeschlagenes Experiment" verursacht wurde. 

Nach Ansicht der Experten wollte sich der Junge nicht verletzen oder das Leben nehmen.

"Komplexes Kind"

Archie Battersbee war im April 2022 bewusstlos in der Wohnung seiner Mutter in Southend in der Region Essex aufgefunden worden. Die Mutter Holly Dance ging davon aus, dass ihr Sohn an einer TikTok-Challenge teilgenommen hatte. Archie hatte eine Kordel um den Hals, als er gefunden wurde.

Gerichtsmediziner Lincoln Brookes hat jetzt sein Gutachten vorgestgellt. Er beschreibt Archie Battersbee als "komplexes Kind".  Doch der Experte kam zu dem Ergebnis, dass Archie sich nicht selbst verletzen wollte, sondern dass dies versehentlich während eines Streiches oder eines schief gelaufenen Experiments" geschah.

"Er war voller Energie"

Brookes sagte, er sei überzeugt, dass Archie "seinen Kopf in eine Schlinge gesteckt oder eine Schnur um seinen Hals gelegt hat". Doch laut dem Gerichtsmediziner gibt es nicht immer gute Argumente dafür, was ein 12-Jähriger tue.

Es ist laut Lincoln Brookes möglich, dass Archie bei einer TikTok-Challenge mitgemacht habe, allerdings gebe es keinerlei Beweise dafür.

Gegen einen Selbstmord des Jungen spricht laut Ermittlungsteam, dass Archie in den Tagen vor seinem Tod gut drauf gewesen zu sein scheint. "Er war voller Energie, er war sehr körperlich, er war manchmal sehr gelangweilt", sagte Brookes. "Er mochte es, seine Mitmenschen zu schockieren, vielleicht noch mehr diejenigen, die ihm wichtig waren."

Offenbar wollte Archie mit seinen "Stunts" auch manchmal die Leute erschrecken.

Als medizinische Todesursache wurde eine katastrophale hypoxische ischämische Hirnverletzung infolge von Strangulation angegeben.

Wenn Sie an Selbstmord denken oder unter Depressionen leiden, können Sie sich in Deutschland per Chat, Mail oder telefonisch kostenlos und anonym unter 0800/111 0 111 beraten lassen. Ein muslimisches Beratungstelefon gibt es rund um die Uhr unter 030 - 44 3509 821 (oder wenn nicht in Deutschland: 0049 - 30/44 35 09 821). In Österreich können Sie sich unter der Telefonnummer 142 beraten lassen oder im Internet. In der Schweiz hilft die Dargebotene Hand im Internet und unter der Telefonnummer 143.

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