Poker um Credit Suisse beendet: UBS übernimmt den Lokalrivalen

Chefsache: Bundespräsident Alain Berset, Finazministerin Karin Keller-Sutter und SNB-Chef Thomas J. Jordan heute in Bern
Chefsache: Bundespräsident Alain Berset, Finazministerin Karin Keller-Sutter und SNB-Chef Thomas J. Jordan heute in Bern Copyright Peter Klaunzer/' KEYSTONE / PETER KLAUNZER
Von Euronews mit dpa
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Die Schweizer Nationalbank stützt die Übernahme des Geldhauses durch die Großbank UBS mit einer Finanzspritze von 100 Milliarden Franken. Finanzministerin Keller-Sutter sagte zur Begründung, oberstes Ziel sei es, die Interessen der Schweiz zu wahren.

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Die Zukunft der angeschlagenen Schweizer Großbank Credit Suisse ist nach tagelanger Ungewissheit  geklärt. Am Samstagabend war eine Krisensitzung ohne konkrete Ergebnisse geblieben. 24 Stunden später half eine Finanzspritze der Schweizer Nationalbank bei der Entscheidungsfindung.

Wohl auch deshalb entschied sich die größte Schweizer Bank UBS zum Kauf des Lokalrivalen. Ein im Laufe des Sonntags eingegangenes Angebot von einer Milliarde US-Dollar hatte der Credit Suisse zunächst nicht gereicht. Der Widerstand schwand nach der Verdopplung der Offerte auf zwei Milliarden US-Dollar.

Staatliche Sicherheiten

Nach Medienberichten drängten die Schweizer Aufsichtsbehörden die UBS dazu, ihren kleineren Lokalrivalen zu übernehmen. Zusätzlich zu der Liquiditätsspritze der SNB in Höhe von 100 Milliarden Franken für beide Banken gab der Bundesrat eine Garantie für Verluste der UBS von 9 Milliarden Franken.

Die Zeit für die Entscheidung lief am Sonntag langsam davon, schließlich war das erklärte Ziel eine Einigung bis Montagmorgen noch vor Öffnung der internationalen Börsen.

AP Photo
Die Zeit drängt. Die Schweizer Regierung in Bern steht unter erheblichem Druck, die Lage von Credit Suisse zu stabilisierenAP Photo

Die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS ist die bedeutendste Bankenfusion in Europa seit der Finanzkrise. Für die Notenbank, Finanzaufsicht und Regierung der Schweiz ging es auch darum, eine größere globale Bankenkrise zu verhindern. Denn Credit Suisse gehört zu den 30 globalen systemrelevanten Banken, deren Ausfall das internationale Finanzsystem erschüttern würde. 

"Angst vor dem Kollaps"

Die Credit Suisse war nach Skandalen und Misswirtschaft bereits angeschlagen, als sie nach dem Zusammenbruch des US-Geldinstituts Silicon Valley Bank (SVB) in einen weiteren Abwärtsstrudel geriet. Sie erhielt eine Kreditzusage der schweizerischen Nationalbank in Höhe von 50 Milliarden Franken (knapp 51 Mrd Euro), konnte den Abwärtstrend des Aktienkurses aber nur vorübergehend stoppen.

Um die Bankenkrise in den Griff zu bekommen, hielt auch der Bundesrat mehrere Sitzungen an diesem Wochenende ab. Der Bundesrat unterstütze die Lösung, dass die UBS die Credit Suisse übernehme, sagte an diesem Sonntagabend Bundespräsident Alain Berset.

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