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"Russlands Ziele erreicht"? Prigoschin über Ende des Kriegs in der Ukraine

Prigoschin in der Ukraine - auf einem Foto seiner Firma Concord
Prigoschin in der Ukraine - auf einem Foto seiner Firma Concord Copyright AFP
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Von Euronews mit ISW, AFP
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Der Chef der Wagner-Söldner Jewgeni Progischon hat auf dem Blog seines Unternehmens erstmals über ein Ende von Russlands Spezialoperation in der Ukraine gesprochen. Und er hat zu Ostern laut Video-Ankündigung Gefangene freigelassen.

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Hat der Chef der Wagner-Söldner, der einstige Putin-Vertraute Jewgeni Prigoschin, jetzt genug vom Krieg in der Ukraine? Der 61-Jährige hat sich auf dem Blog seiner Unternehmensgruppe Concord erstmals öffentlich über das Ende der sogenannten "Spezialoperation" geäußert. Prigoschin erklärte: "Heute wäre es ideal, das Ende der militärischen Spezialoperation zu verkünden und zu erklären, dass alle von Russland geplanten Ziele erreicht sind – und in gewisser Weise haben wir die Ergebnisse ja erreicht." In dem Blogtext steht auch:  "Für Russland besteht immer das Risiko, dass die Situation an der Front sich nach dem Beginn der Gegenoffensive verschlechtern kann."

Vor allem der Ukraine nahestehende Medien und Beobachter:innen werten die Aussagen Prigoschins als dessen Angst vor der offenbar bevorstehenden Frühjahrsoffensive der ukrainischen Streitkräfte.

Alles nur Sarkasmus?

Doch der US-Thinktank "Institute for the Study of War" (ISW) geht davon aus, dass viele - vor allem im Westen - den Text Prigoschins falsch interpretiert haben und dass der wahre Inhalt der Aussagen des Wagner-Chefs bei der Übersetzung vom Russischen ins Englische verloren geht.  Eine vollständige Lektüre von Prigoschins Pamphlet mit dem Titel "Nur ein ehrlicher Kampf: Keine Verhandlungen" deutet laut ISW nicht darauf hin, dass der Wagner-Chef ein Ende des russischen Kriegs in der Ukraine befürwortet.

Prigoschin - so schreibt der US-Thinktank - "hat einen eigenwilligen rhetorischen und schriftstellerischen Stil, der sich stark auf trockenen Sarkasmus, selektive Zweideutigkeit, Aphorismen, Vulgarität und ironischen Slang stützt. Prigozhins isolierte Zitate, die aus dem Gesamtkontext seiner Botschaften herausgelöst sind, verlieren oft ihre ursprüngliche Bedeutung."

Der kremlnahe Nachrichtenaggregator Readovka stellt am 15. April fest, dass einige nicht näher bezeichnete russischsprachige Telegram-Kanäle - wie auch einige westliche Medien - einfach Prigoschins Pseudo-Argument, sich auf verlockende Verhandlungen einzulassen, wiederholten, ohne Prigoschins Aufruf zu einem langanhaltenden Kampf zu beachten. Readovka unterstreicht aber Prigoschins eigentliches Argument: die "unbequeme Wahrheit" sei, dass Russland weiter kämpfen müsse, weil Verhandlungen zur Beendigung des Krieges "mehr schadeten als nützten".

Freilassung von ukrainischen Gefangenen der Wagner-Söldner zu orthodoxen Ostern

Gleichzeitig ist ein neues Video von Jewgeni Prigoschin aufgetaucht, auf dem er offenbar einem vermummten Militär befiehlt, die ukrainischen Gefangenen seiner Truppe anlässlich des orthodoxen Osterfest freizulassen.

Prigoschin laut Videos am orthodoxen Osterfest in Bachmut

Verschiedenen im Internet verbreiteten Videos zufolge hat Jewgeni Prigoschin das orthodoxe Osterfest an diesem Wochenende in Bachmut in der Ukraine verbracht. Auch um zu zeigen, dass er und seine Kämpfer in der Stadt seien.

Gleichzeitig kursieren Nachrichten über einen weiteren Friedhof für gefallene Wagner-Söldner in der Gegend um die russische Stadt Samara.

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