Chaos im Sudan: Zahl der Toten steigt auf 270, Verwirrung um Feuerpause

Flucht aus der umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum
Flucht aus der umkämpften sudanesischen Hauptstadt Khartum Copyright AFP
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Von Euronews mit dpa, afp
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Bei den Kämpfen im Sudan sollen die Konfliktparteien eine 24-stündige Feuerpause beschlossen haben. Die Angaben dazu sind allerdings widersprüchlich.

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Im Sudan haben sich die Konfliktparteien offenbar auf eine 24-stündige Feuerpause verständigt. Laut lokalen Medien sollen die Waffen ab Dienstagabend schweigen. 

Armeesprecher: Wissen nichts von Vereinbarung

Vonseiten der Armee gab es aber auch ganz andere Töne. Ein Sprecher schrieb auf Facebook, "nichts von einer Verständigung mit Vermittlern und der internationalen Gemeinschaft" über eine Waffenruhe zu wissen. Die WHO mahnt: Es brauche die Feuerpause, um Hilfslieferungen in den Sudan zu bringen. 

Farid Aiywar vom Internationalen Roten Kreuz erklärt: "Es gibt Tausende von Freiwilligen, die bereit, fähig und ausgebildet sind, humanitäre Hilfe zu leisten. Leider sind sie aufgrund der derzeitigen Situation nicht in der Lage, ins Konfliktgebiet zu kommen. Wir haben Krankenwagen. Wir haben Menschen, die in der Lage sind, erste Hilfe und psychische Unterstützung zu leisten. Aber das wird erst möglich sein, wenn die Konfliktparteien humanitären Korridoren zustimmen."

270 Tote, Plünderungen in Krankenhäusern

Die WHO erklärte, seit Ausbruch der Unruhen seien bereits über 270 Menschen getötet und mindestens 2600 verletzt worden. Die Hilfsmittel, die die WHO vor dem Ausbruch der Kämpfe an Gesundheitseinrichtungen verteilt habe, seien nun aufgebraucht. 

Die Krankenhäuser in der Hauptstadt Khartum hätten nicht genügend Material zur Versorgung von Verletzten. "Es gibt verstörende Berichte über die Plünderung einiger Gesundheitseinrichtungen und die Nutzung anderer für militärische Zwecke", sagte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, am Dienstag in Genf.

Seit Samstag liefern sich Sudans Militär und die paramilitärische RSF-Miliz heftige Kämpfe um die Macht. Ausgelöst wurde der Konflikt offenbar durch die Pläne der Militärregierung, die RSF-Miliz in die Armee einzugliedern.

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