Kommunalwahlen im Norden Kosovos: Serbische Bevölkerung will boykottieren

Ein Container als Wahllokal im Norden des Kosovos
Ein Container als Wahllokal im Norden des Kosovos Copyright AFP
Von Euronews mit AFP, AP
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Im Norden Kosovos finden am Sonntag Kommunalwahlen statt. Erwartet wird eine sehr geringe Wahlbeteiligung. Die Region wird mehrheitlich von Serben bewohnt. Viele von ihnen wollen nicht abstimmen. Die größte serbische Partei im Kosovo bleibt den Wahlen ebenfalls fern.

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An diesem Sonntag finden im mehrheitlich von ethnischen Serben bewohnten Norden des Kosovos Kommunalwahlen statt. Ursprünglich sollten sie im letzten Jahr stattfinden, wurden aber dann von Präsidentin Osmani auf den 23. April verschoben.

Grund war der Rückzug der Kosovo-Serben Ende vergangenen Jahres aus allen öffentlichen Ämtern - aus Protest gegen neue Gesetze der Regierung in Pristina.

Serbiens Präsident Alexander Vucic sagte, die Kosovo-Serben würden die Wahlen boykottieren.

Zur Wahl aufgerufen sind etwa 45,000 Wahlberechtigte. Etwa 95% von ihnen sind ethnische Serben. Insgesamt kandidieren 11 Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters in Nord-Mitrovica, Zubin Potok, Leposavic und Zveçan und 60 Kandidaten für den Gemeinderat in Zveçan und Leposavic.

Boykott-Aufrufe

Die "Serbische Liste", die größte serbische Partei im Kosovo, hat sich nicht an den Wahlen beteiligt. Sie rief die Kosovo-Serben zum "Wahlboykott" auf. Von den Kosovo-Serben wurde nur Sladjana Pantovic zur Wahl aufgestellt. Sie ist eine unabhängige Kandidatin für das Amt des Bürgermeisters von Zveçan. Im Vorfeld der Wahlen sagte Pantovic: "Diese Wahlen sind wie alle vorherigen, und wenn wir Serben nicht teilnehmen, was sind dann unsere Hoffnungen für die Zukunft?

AP Photo
Ende 2022 gab es ethnische Spannungen im mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo, wie hier in MetrovicaAP Photo

Spannungen erwartet

Der sich abzeichnende Boykott der Wahlen in den vier Gemeinden im Norden, in denen die Serben die überwältigende Mehrheit bilden, könnte die in den letzten Monaten anhaltenden Spannungen zwischen der kosovarischen Regierung und den Serben weiter verschärfen.

Der kosovarische Regierungschef Albin Kurti bedauerte, dass die Kosovo-Serben seiner Meinung nach aufgrund des Drucks aus Belgrad ihr Wahlrecht nicht nutzen würden.

Der Kosovo hat 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt. Belgrad erkennt den Kosovo bis heute allerdings nicht als unabhängigen Staat an.

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