Bachmut: Die Kluft zwischen Wagner-Söldnern und russischer Armee vertieft sich

Ukraine spaltet Wagner-Truppe und russische Armee
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Von euronews
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Die ukrainischen Truppen gewinnen nicht nur Boden um Bachmut zurück, sondern haben auch die Kluft zwischen der Wagner-Gruppe und der russischen Armee vertieft. Der Anführer der Söldner wirft den Militärs vor, sich zurückzuziehen und seine Männer im Tür-an-Tür-Kampf allein zu lassen.

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Jewgeni Prigoschin sagt: "Bitte, geben Sie die Flanken nicht auf, geben Sie die Siedlung Sakko i Vantsetti nicht auf, halten Sie sich noch ein paar Tage lang aus, tun Sie alles, was von Ihnen abhängt, damit die Flanken nicht zerbröseln."

Auch mit Schimpftiraden gegen die Armeeführung hielt sich der Militär-Unternehmer wieder nicht zurück.

Die offene Auseinandersetzung mit dem Chef der Wagner-Söldner liegt Russlands Armeeführung aber gar nicht.

Prigoschins Botschaft war an den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und den Generalstabschef Waleri Gerassimow gerichtet. Schoigu hat keine Antwort gegeben, aber ein Ausbildungszentrum für Wehrpflichtige besucht. 

Unterdessen setzt Russland seine Raketenangriffe auf Ziele in verschiedenen ukrainischen Städten fort. Kiew gibt an, 29 der 30 Raketen, die am frühen Morgen abgeschossen wurden, neutralisiert zu haben. Dies ist bereits der neunte nächtliche Beschuss der ukrainischen Hauptstadt in diesem Monat.

Der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates der Ukraine wertet die wiederholten russischen Angriffe auf ukrainische Großstädte als Zeichen der Verzweiflung Moskaus. "Kiew bleibt Kremlchef Wladimir Putins manisches und unerreichbares Ziel", twitterte Olexij Danilow "Sinnlose und kostspielige Angriffe auf die Hauptstadt sind für den Kreml notwendig, um den Grad der patriotischen Hysterie im Land zu erhöhen." Die ukrainische Hauptstadt war im Mai bereits mehrmals Ziel russischer Angriffe mit Raketen oder sogenannten Kamikaze-Drohnen. Nach Meinung Danilows machen sich die russischen Misserfolge an den Fronten der Ukraine in der Bevölkerung Russlands bereits bemerkbar: "In Russland entwickelt sich angesichts des Scheiterns der Offensive und der Rückschläge an der Front ein Prozess der Verzweiflung und Frustration gegenüber den Behörden."

Storm Shadow im Einsatz

Die Ukraine hat die von Großbritannien gelieferten Marschflugkörper vom Typ Storm Shadow bereits im Krieg gegen Russland eingesetzt. "Es ist mein Verständnis, dass sie genutzt wurden, seitdem wir ihre Übergabe an die Ukraine angekündigt haben", sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace . Mit den Raketen hätten die Ukrainer die Möglichkeit, russische Kommandozentren zu treffen, die aus Furcht vor Artilleriesystemen wie dem US-Mehrfachraketenwerfer Himars ins Hinterland verlegt wurden. Weitere Details nannte der Minister nicht. 

Zudem seien die Marschflugkörper eine Art Ersatz dafür, dass der Westen bisher nicht die von der Ukraine geforderten Kampfjets liefere, sagte Wallace. "Wenn man keine Kampfflugzeuge liefern kann, kann man dann dazu beitragen, die Dinge bereitzustellen, die Kampfflugzeuge leisten, nämlich mit Schlägen tief im Hinterland? Ja, das können wir, das können wir mit Storm Shadow tun", sagte  Wallace.

Will Putin den Krieg um jeden Preis verlängern?

Der konservative Politiker warnte, der russische Präsident Wladimir Putin sei entschlossen, den Krieg um jeden Preis zu verlängern. "Er hat mehr als 250 000 Tote oder Verletzte in seinen eigenen Reihen zu beklagen, mehr als 10 000 gepanzerte Fahrzeuge wurden zerstört oder erbeutet, seine Vorräte gehen zur Neige, sein internationaler Ruf ist ziemlich ruiniert, und noch immer macht er weiter", sagte Wallace. Deshalb sei es wichtig, der Ukraine nicht nur Möglichkeiten zur Verteidigung an die Hand zu geben, sondern auch dafür, Russland aus dem Land zu werfen.

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