Griechenland: Konservative in Umfragen zur Parlamentswahl vorne

Es dürfte eine zweite Runde der Parlamentswahlen im Juli geben.
Es dürfte eine zweite Runde der Parlamentswahlen im Juli geben. Copyright SAKIS MITROLIDIS/AFP or licensors
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Von euronews mit dpa
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Vor einiger Zeit stand Griechenland noch am finanziellen Abgrund, jetzt geht es dem Land etwas besser. Ob die Menschen das als Erfolg der aktuellen Regierung sehen, wird sich bei den Parlamentswahlen an diesem Sonntag zeigen.

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In Griechenland haben am Sonntagmorgen die Parlamentswahlen begonnen. Aufgerugen sind rund 9,8 Millionen Wahlberechtigte. Sie können sich zwischen 36 zugelassenen Parteien entscheiden. Mit aussagekräftigen Hochrechnungen ist am Sonntag Abend zu rechnen. Niemand in Griechenland erwartet, dass eine der Parteien auf Anhieb mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen kann.

Als Favorit in dieser ersten Runde gilt die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia (ND) von Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis. Die oppositionelle Linkspartei Syriza mit dem ehemaligen Regierungschef Alexis Tsipras als Spitzenkandidat dürfte den Umfragen zufolge zweitstärkste Kraft werden.

Keine klaren Mehrheiten zu erwarten

Sollten sich die Parteien nicht innerhalb von zehn Tagen auf die Bildung einer Regierung einigen, müsste im Juli erneut gewählt werden.

Griechenland stand bis vor wenigen Jahren vor dem finanziellen Ruin. Das Land kam mit seinem Haushalt in Schieflage kaum aus den internationalen Schlagzeilen. Dass das jetzt nicht  mehr so ist, wertet die konservative Regierung als ihren Erfolg. "Was wir vor vier Jahren versprochen haben, haben wir in die Tat umgesetzt", betonte Regierungschef Mitsotakis im Wahlkampf. 

So wurden die Behörden konsequent entschlackt und digitalisiert. Den Konservativen gelang es, Steuern und Abgaben zu senken und trotzdem den gewaltigen Schuldenberg zu mindern, den das Land angehäuft hatte. In internationalen Rankings stieg Griechenlands Kreditwürdigkeit und die Arbeitslosigkeit sank von knapp 19 auf rund 11 Prozent. Gleichzeitig wurden der Mindestlohn und die Renten erstmals seit Jahren erhöht.

Linke verspricht höheren Mindestlohn

Die Linkspartei Syriza prangert den "herzlosen Liberalismus" der Regierung an. Sie verspricht einen kompletten Richtungswechsel mit einen neuen Sozialstaat. Nach den Jahren der Finanzkrise und der Corona-Pandemie gehört Griechenland weiterhin zu den ärmsten Ländern Europas. "Wir werden sofort den Mindestlohn auf 880 Euro erhöhen und bei allen Löhnen den automatischen jährlichen Inflationsausgleich einführen", verspricht Syriza-Chef Alexis Tsipras. Nach seinem Willen sollen die Renten um 7,5 Prozent steigen, zudem soll künftig jährlich eine 13. Monatsrente gezahlt werden. Wie diese und viele andere staatliche Investitionen finanziert werden sollten, erklärten er und seine Partei nicht.

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